Heidelbeeren senken Blutdruck in kontrollierter Studie

Tallahassee – Ein Pulver aus gefriergetrockneten Kulturheidelbeeren in einer Menge, die einer Tasse der Früchte entspricht, hat in einer placebokontrollierten Studie im Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics (2015; doi: org/10.1016/j.jand.2014.11.001) den Blutdruck von Hypertonikerinnen gesenkt und andere Gefäßparameter verbessert.
Heidelbeeren wird aufgrund ihres hohen Gehalts an Anthocyanen und anderen Polyphenolen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Zu den günstigen Wirkungen könnte eine Senkung des Blutdrucks gehören, die ein Team um Sarah Johnson von der Florida State University an einer Gruppe von 48 postmenopausalen Frauen untersucht hat, bei denen der Blutdruck leicht erhöht war (Prä- oder Stadium 1-Hypertonie).
Die Frauen sollten täglich ein Pulver aus 22 Gramm gefriergetrockneten Kulturheidelbeeren oder einem Placebo einnehmen, ansonsten aber ihren üblichen Tagesablauf nicht verändern. Primärer Endpunkt der Studie war der Blutdruck, der zu Beginn und am Ende der achtwöchigen Studiendauer bestimmt wurde.
Wie Johnson berichtet, senkte das Blaubeerpulver den systolischen Blutdruck um 7 mm Hg und den diastolischen Blutdruck um 5 mm Hg, während es in der Kontrollgruppe keine Veränderungen gab. Die Pulswellengeschwindigkeit, ein Marker für die Steifigkeit der Gefäße, ging um 97 cm/sec oder 6,5 Prozent zurück. Die Serumkonzentration von Stickstoffoxid (NO), das in den Blutgefäßen eine dilatierende Wirkung hat, stieg von 9,1 auf 15,35 µmol/l oder um 68,5 Prozent. Eine verminderte Pulswellengeschwindigkeit und ein erhöhter NO-Wert könnten die günstigen Wirkungen der Blaubeeren auf den Blutdruck erklären.
Der tägliche Verzehr von Heidelbeeren könnte der Studie zufolge einen Beitrag zur Senkung des Blutdrucks leisten. Johnson betrachtet sie als „functional food“, das langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen könnte. Die Studie reiht sich ein in eine zunehmende Zahl von klinischen Untersuchungen, die mit flavonoid-haltigen Nahrungsmitteln eine blutdrucksenkende Wirkung erzielt.
Am besten untersucht sind kakao-haltige (also auch bittere) Schokoladen, deren die Cochrane-Collaboration in einer Meta-Analyse eine gewisse Evidenz bescheinigte. Im Fall der Schokolade sei aufgrund des Kaloriengehalts jedoch eine Gewichtszunahme als Nebenwirkung nicht ganz auszuschließen.
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