Helfer sehen Bildungschancen dauerhaft gefährdet

Athen – Aufgrund der weltweiten Schulschließungen in der Coronapandemie drohen zahlreiche Kinder nach Einschätzung der SOS-Kinderdörfer zu dauerhaften Bildungsverlierern zu werden. Bereits vor der Ausbreitung des Virus habe die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gingen, bei 258 Millionen gelegen.
„Jetzt ist zu befürchten, dass sie noch deutlich steigen wird“, sagte der Leiter der Hilfsorganisation in Griechenland, George Protopapas, heute in Athen. Das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 allen Kinder eine qualitativ hochwertige Bildung zu garantieren, rücke so in weite Ferne.
Die Entwicklung betreffe insbesondere Kinder aus armen Familien, so Protopapas. „Das beginnt damit, dass die allermeisten keine Chance haben, am Online-Unterricht teilzunehmen, weil ihnen die technische Ausrüstung fehlt.“
Nach UN-Angaben haben weltweit etwa 500 Millionen Schüler aufgrund fehlender Voraussetzungen keine Chance, online zu lernen. Sie müssten alle erdenkliche Unterstützung bekommen, mahnte der Experte.
Auch die wirtschaftlichen Einschnitte durch die Pandemiebekämpfung hätten gravierende Auswirkungen auf den Bildungsweg zahlreicher Kinder. „Viele Familien, die vorher schon arm waren, sind jetzt in Existenznot“, betonte Protopapas. Für sie habe Schule aktuell keine Priorität.
Ein Mangel an Bildung sei aber einer der entscheidenden Faktoren, der das soziale Ungleichgewicht verstärke und Armut langfristig zementiere. Zu den Nebeneffekten gehörten psychologische Probleme, aber auch Kinderarbeit und ein Mangel an medizinischer Versorgung.
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