Ausland

Helfer sehen Bildungschancen dauerhaft gefährdet

  • Donnerstag, 16. Juli 2020
/dpa
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Athen – Aufgrund der weltweiten Schulschließungen in der Coronapandemie drohen zahl­reiche Kinder nach Einschätzung der SOS-Kinderdörfer zu dauerhaften Bildungsver­lierern zu werden. Bereits vor der Ausbreitung des Virus habe die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gingen, bei 258 Millionen gelegen.

„Jetzt ist zu befürchten, dass sie noch deutlich steigen wird“, sagte der Leiter der Hilfsor­ganisation in Griechenland, George Protopapas, heute in Athen. Das Ziel der Vereinten Na­­tionen, bis 2030 allen Kinder eine qualitativ hochwertige Bildung zu garantieren, rü­cke so in weite Ferne.

Die Entwicklung betreffe insbesondere Kinder aus armen Familien, so Protopapas. „Das beginnt damit, dass die allermeisten keine Chance haben, am Online-Unterricht teilzu­neh­men, weil ihnen die technische Ausrüstung fehlt.“

Nach UN-Angaben haben weltweit etwa 500 Millionen Schüler aufgrund fehlender Vo­raussetzungen keine Chance, online zu lernen. Sie müssten alle erdenkliche Unterstüt­zung bekommen, mahnte der Experte.

Auch die wirtschaftlichen Einschnitte durch die Pandemiebekämpfung hätten gravierende Auswirkungen auf den Bildungsweg zahlreicher Kinder. „Viele Familien, die vorher schon arm waren, sind jetzt in Existenznot“, betonte Protopapas. Für sie habe Schule aktuell keine Priorität.

Ein Mangel an Bildung sei aber einer der entscheidenden Faktoren, der das soziale Un­gleichgewicht verstärke und Armut langfristig zementiere. Zu den Nebeneffekten gehör­ten psychologische Probleme, aber auch Kinderarbeit und ein Mangel an medizinischer Versorgung.

kna

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