Hepatitis C: Heilung kann Lebenserwartung trotz Leberschäden normalisieren
Rotterdam – Ein anhaltendes virologisches Ansprechen (sustained virological response, SVR) zeigt bei einer chronischen Hepatitis C nicht nur die Beseitigung der Krankheitsauslöser an. Die Patienten dürfen nach einer Analyse im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2014; 312: 1927-1928) auch auf eine normale Lebenserwartung hoffen – selbst wenn die Leberfibrose bereits fortgeschritten ist.
Eine SVR liegt vor, wenn 24 Wochen nach dem Abschluss der Therapie keine Viren mehr im Blut nachweisbar sind. Nach bisherigen Erkenntnissen ist dann kein erneutes Aufflackern der Infektion mehr zu erwarten. Die Leber kann sich allmählich erholen, was möglicherweise auch Patienten zugute kommt, bei denen die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten war.
Adriaan J. van der Meer vom Erasmus MC University Medical Center in Rotterdam und Mitarbeiter haben hierzu die Daten von 530 Patienten ausgewertet, die bei der Therapie bereits eine weit fortgeschrittene Fibrose hatten. Die Pathologen hatten den Befund einer Leberbiopsie bei den Patienten mit 3 bis 5 Punkten im Ishak-Score bewertet, der von 0 bis 6 Punkte reicht. Bei 4 oder 5 Punkten liegt bereits eine sogenannte Brückenbildung vor, die den baldigen Übergang zur Zirrhose anzeigt.
Dennoch waren von den 192 Patienten, die eine SVR erzielt hatten, nach median 8,4 Jahren nur 13 gestorben. Dies ergibt eine kumulative 10 Jahres-Überlebensrate von 91,1 Prozent, die sich van der Meer zufolge nicht wesentlich von der Lebenserwartung von anderen Menschen gleichen Alters und Geschlechts unterscheidet. Von den 262 Patienten, die keine SVR erreichten, sind mittlerweile 100 gestorben. Die 10-Jahres-Überlebensrate beträgt in dieser Gruppe nur 74,0 Prozent und ist damit signifikant niedriger als in der Normalbevölkerung.
Allerdings verfügt van der Meer über keine Daten zur Entwicklung der Leberhistologie nach SVR. Er vermutet aber, dass es zu einem Rückgang von Leberentzündung und Fibrose kommt, sich die Durchblutung des Organs verbessert und den Patienten damit die Spätfolgen der Erkrankung wie Leberzellkarzinom und Leberversagen erspart bleiben.
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