Herzinfarkt: Straßenverkehr erhöht Sterberate

Boston – Die langfristige Überlebenschance nach einem Herzinfarkt nimmt mit zunehmender Wohnortnähe zu einer viel befahrenen Straße ab. Dies geht aus einer Kohortenstudie in Circulation (2012; 125: 2197-2203) hervor.
Die Determinants of Myocardial Infarction Onset Study (Onset Study) hat 3547 Patienten nach ihrem Herzinfarkt über zehn Jahre begleitet. In diesem Zeitraum starben 1.071 Teilnehmer, davon 672 an kardiovaskulären Erkrankungen. Wie Murray Mittleman vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston berichtet, war die Sterberate (sicherlich neben vielen anderen Faktoren) davon abhängig, wie nah die Patienten an einer Hauptverkehrsstraße wohnten.
Bei einer Entfernung von unter 100 Metern war das Risiko um 27 Prozent erhöht. Bei 100 bis 199 Meter Distanz war das Risiko um 19 Prozent erhöht und bei 200 bis 999 Meter waren es noch 13 Prozent. Diese „dosisabhängige“ Wirkung spricht dafür, dass der Assoziation eine Kausalität zugrunde liegt, auch wenn sich dies in einer Kohortenstudie nicht abschließend beweisen lässt.
Als Pathomechanismus kommt für Mittleman neben den Autoabgasen auch die Lärmbelästigung in Frage. In einer früheren Auswertung hatte der Forscher zeigen können, dass auch psychische Erlebnisse, wie die Trauer um einen nahen Angehörigen das Risiko auf einen erneuten Infarkt steigern könne. Kürzlich hatte Mittleman zeigen können, dass Luftschadstoffe bereits unterhalb der geltenden US-Grenzwerte das Schlaganfallrisiko erhöhen.
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