Medizin

Herzstillstand: Laienreanimation in Dänemark erfolgreicher

  • Mittwoch, 2. Oktober 2013
Uploaded: 02.10.2013 21:24:17 by mis
dpa

Kopenhagen – Der dänischen Regierung ist es durch eine Reihe von Maßnahmen gelungen, die Zahl der kardiovaskulären Reanimationen durch Laien deutlich zu erhöhen, was nicht ohne Folgen blieb. Eine Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2013; doi: 10.l001/jama.2013.278483) dokumentiert deutlich verbesserte Überlebenschancen nach einem Herzstillstand.

Eine 2003 veröffentlichte Untersuchung hatte gezeigt, dass in Dänemark nur 20 Prozent der Augenzeugen eines Herzstillstands bereit waren, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen. Folglich überlebten nur 6 Prozent der Patienten. Dänemark unterscheidet sich hier nicht wesentlich von anderen Ländern, doch die dänische Regierung beschloss damals zahlreiche Maßnahmen, um die Akzeptanz der Laienreanimation zu verbessern.

Seit 2005 gibt es schon in der Grundschule Erste-Hilfe-Kurse und Führerscheinbewerber müssen ihre Befähigung nachweisen. In der Öffentlichkeit wurde mit circa 150.000 Broschüren für die Teilnahme an Reanimationskursen geworben, bei denen man sich über eine Website anmelden konnte. Schließlich wurden im ganzen Land 15.000 Automatisierte Externe Defibrillator (AED) aufgestellt.

Die Öffentlichkeitsarbeit zeigte Wirkung: Bis 2010 hat sich der Anteil der Patienten, die vor Eintreffen des Rettungswagens durch einen Laien reanimiert wurden, auf 45 Prozent mehr als verdoppelt. Auch die AED werden angenommen: Sie kamen bei 2,2 Prozent (statt vormals 1,1 Prozent) der Laienreanimationen zum Einsatz.

Die erhöhte Bereitschaft zur Laienreanimation habe höchstwahrscheinlich einen großen Anteil an der verbesserten Prognose von Patienten, die außerhalb der Klinik einen Herzstillstand erleiden, schreibt jetzt Mads Wissenberg von der Universitätsklinik Kopenhagen, der die Daten von fast 20.000 Dänen ausgewertet hat, die zwischen 2001 und 2010 einen Herzstillstand in der Öffentlichkeit erlitten haben.

Der Anteil der Patienten, die lebend die Klinik erreichten, ist von 7,9 auf 21,8 Prozent gestiegen, die 30-Tagesüberlebensrate nahm von 3,5 auf 10,8 Prozent zu, und nach einem Jahr sind heute 10,2 Prozent der Patienten gegenüber nur 2,9 Prozent zehn Jahre zuvor am Leben. Diese besseren Ergebnisse waren laut Wissenberg klar mit einer Zunahme der Laienreanimation assoziiert.

Ob diese der einzige Grund für die deutlich bessere Prognose ist, muss offenbleiben, da gleichzeitig die medizinischen Leitlinien zur Notfallmedizin geändert wurden. Im Jahr 2004 wurde die therapeutische Hypothermie eingeführt und die Ausbildung der Rettungssanitäter verbessert, berichtet Wissenberg.

rme

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