Hessens erstes Dorf für Demenzkranke auf gutem Weg
Hohenroda – Auf dem Weg zur Errichtung von Hessens erstem Dorf für Demenzkranke hat Hohenroda einen weiteren Schritt gemacht. Bei der Sitzung der Gemeindevertreter hat die osthessische Kommune am Mittwochabend die Bauleitplanung einstimmig beschlossen, wie Bürgermeister Andre Stenda (parteilos) heute sagte.
In dem über mehrere Monate dauernden Verfahren werden nun die Träger öffentlicher Belange gehört und überprüft, ob aus Naturschutzgründen etwas gegen das Projekt spricht, wie Stenda sagte. Den Namen eines Betreibers und Investors konnte er noch nicht nennen. Ein potenzieller Betreiber stehe aber bereits in den Startlöchern. Hohenroda rechnet mit Baukosten von sieben Millionen Euro.
Im Ortsteil Mansbach soll eine Wohnanlage speziell für Demenzkranke entstehen. Geplant sind 50 bis 60 Wohneinheiten auf dem 11.000 Quadratmeter großen Gelände eines früheren, aufgelösten Tierparks.
Die Idee entstand bei der Suche nach einer Möglichkeit zur neuen Nutzung. Die Bewohner sollen in einer auf das Krankheitsbild spezialisierten und darauf abgestimmten Einrichtung leben. Bundesweit gibt es bislang nur eine derartige Einrichtung, sagte Stenda. Diese wurde 2014 in Tönebön bei Hameln (Niedersachsen) eröffnet.
Stenda sagte zu dem Projekt: „Die Realisierung der Einrichtung für Demenzerkranke wäre nicht nur für Hohenroda ein Quantensprung in der infrastrukturellen Fortentwicklung.“ Auch für den Landkreis und das Land Hessen wäre es eine riesige Bereicherung. Stenda sieht Bedarf für das Demenzdorf. Es sei wichtig, den gesellschaftlichen und sozialen Anforderungen des Krankheitsbildes Folge zu leisten.
Demenz zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Heilungschancen für den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit gibt es bisher nicht. Bundesweit sind nach Angaben der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft rund 1,6 Millionen Menschen erkrankt.
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