Hitzebehandlung per Sonde Therapieoption bei Schilddrüsenknoten

Essen – Auf eine neue Therapieoption bei behandlungsbedürftigen Schilddrüsenknoten hat der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN) hingewiesen. Neben Medikamenten, der Schilddrüsenoperation und der Radiojodtherapie steht laut BDN seit Kurzem auch eine lokale Hitzebehandlung per Sonde zur Verfügung.
Die Radiofrequenzablation habe sich inzwischen bewährt, sei „schonend und risikoarm“ und stelle damit „bei einem Teil der behandlungsbedürftigen Knoten eine gute Alternative zur OP dar“, betont der Berufsverband.
Ein Arzt führt dabei nach örtlicher Betäubung eine stricknadeldicke Sonde mithilfe des Ultraschalls in den Knoten ein. Die Sonde erzeugt dort eine Wärme von etwa 60 bis 90 Grad, wodurch die Zellen absterben. Der Rest des Umgebungsgewebes bleibt laut BDN unverletzt, die Einstichstelle hinterlässt keine Narbe. Fachärzte führen den Eingriff tagesstationär, mitunter auch ambulant durch.
„Diese neue risikoarme, minimalinvasive Methode hat sich in vielen internationalen Studien bewährt und ist besonders bei Patienten mit gutartigen, sogenannten kalten Knoten und zystischen Veränderungen in der Schilddrüse zu empfehlen“, erläuterte Detlef Moka, erster Vorsitzender des BDN.
Er kritisiert, in Deutschland werde vier- bis sechsmal häufiger an der Schilddrüse operiert als in anderen westlichen Ländern. „Dies führt mitunter zu unnötigen Risiken, die bei der OP auftreten können, oder zu einer dauerhaften Hormonersatztherapie“, führt Moka aus.
Durch eine gezielte Lokaltherapie des Knotens sei dies häufig zu vermeiden. „Bei Patienten, deren Schilddrüse bereits angrenzende Organe wie die Luft- oder Speiseröhre einengt oder bei denen der Verdacht besteht, dass die Knoten bösartig sind, sollte jedoch immer eine Operation Therapie der Wahl sein“, betont der Schilddrüsenexperte.
Schätzungen zufolge hat etwa ein Drittel aller Deutschen einen Schilddrüsenknoten. Ab dem 60. Lebensjahr ist sogar rund jeder Zweite davon betroffen. Kleine Schilddrüsenknoten machen jedoch selten Beschwerden. Viele Betroffene leben jahrzehntelang ohne Probleme mit diesen Gewebeveränderungen.
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