HIV: ABC-Straegie der USA in Afrika ohne Wirkung
Palo Alto – Die ABC-Strategie, ein zentraler Bestandteil des President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) der Bush-Administration, ist in Afrika offenbar nicht aufgegangen. Eine auf der Tagung CROI 2015 in Seattle vorgestellte Studie zeigt, dass die Appelle konservativer US-Politiker auf sexuelle Abstinenz und ehelicher Treue in Afrika nicht erhört wurden.
Als US-Präsident George W. Bush 2004 sein Hilfsprogramm für Afrika vorstellte, bestanden konservative Parteifreunde darauf, nicht nur Medikamente nach Afrika zu schicken, sondern auch gute Ratschläge. „Abstinence, be faithful, use a condom“ lautet das Motto des ABC-Programms, für das die US-Regierung ursprünglich die Hälfte der Hilfsgelder reservieren sollte. Tatsächlich sollen seit 2005 insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar für die ABC-Strategie ausgegeben worden sein. Eine neue Auswertung der Demographic and Health Surveys, die das US-Entwicklungsministerium in 22 afrikanischen Staaten südlich der Sahara durchgeführt hat, lässt jedoch daran zweifeln, dass das Ziel auch nur ansatzweise erreicht wurde.
Die Antworten von 252.251 Männern und 591.714 Frauen, die Nathan Lo, ein Nachwuchsforscher der Stanford Universität in Palo Alto analysiert hat, zeigen, dass sich das Verhalten junger Menschen in 14 von PEPFAR gesponserten Ländern nicht von dem in 8 Ländern unterscheidet, in denen die ABC-Strategie nicht propagiert wurde. In beiden Ländergruppen hatten Männer und Frauen gleich viele (wechselnde) Partner, sie hatten im gleichen frühen Alter erste sexuelle Kontakte und auch die Rate der Teenagerschwangerschaften war in etwa gleich groß.
Wie Vertreter von PEPFAR auf dem Kongress mitteilen, haben die Organisatoren die Mittel für das Hilfsprogramm seit 2008 immer weiter eingeschränkt. Zuletzt sollen nur noch 21 Millionen US-Dollar pro Jahr ausgegeben worden sein.
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