HNO-Ärzte fürchten Anstieg krebsauslösender HPV-Infektionen
Mainz – Immer häufiger erkranken in Deutschland junge Menschen an Kopf-Hals-Tumoren. Darauf hat die Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO KHC) im Vorfeld ihrer 83. Jahresversammlung hingewiesen. Die Ursache dafür sehen die Experten in einem veränderten Sexualverhalten.
Laut DGHNO KHC erkranken in Deutschland jährlich mehr 18 000 Menschen an Kopf-Hals-Tumoren. Etwa jeder zweite Krebs im Mundrachen gehe auf eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) zurück, so die Fachgesellschaft. „Studien zeigen, dass – ähnlich wie beim Gebärmutterhalskrebs – HPV auch diese Krebsart verursachen können“, sagte Jens Klußmann, Direktor der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie und ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Gießen.
HPV löse wahrscheinlich jeden zweiten Krebs im Mundrachen und jeden vierten Tumor der Mundhöhle aus, erklärte Klußmann. Die HNO-Experten rechnen deshalb mit einer Verdopplung der Erkrankungsfälle bis zum Jahr 2020 und sprechen bereits von einer Virusepidemie, die Krebs auslösen kann. Die Ursache für die erhöhte Virusinfektion kann der DGHNO KHC zufolge ein verändertes Sexualverhalten mit besonderer Bedeutung oraler Sexualpraktiken sein.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: