Politik

Hochdruckliga für nationale Bluthoch­druckstrategie

  • Mittwoch, 27. November 2019
Übergewichtige und adipöse Menschen haben ein höheres Risiko für eine arterielle Hypertonie, benötigen mehr Antihypertensiva und sind häufiger therapieresistent als Normalgewichtige. / pictworks stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Hochdruckliga – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Präven­tion (DHL) hat auf ihrem 43. wissenschaftlichen Kongress in Berlin eine nationale Blut­hochdruckstrategie gefordert und Kernpunkte dazu vorgestellt.

„Hypertonie ist ein Volksleiden. Sie betrifft im Durchschnitt jeden dritten Bürger, unter den über 60-Jährigen sogar jeden zweiten, Tendenz steigend, weil die Lebenserwartung steigt, aber letztlich auch, weil die Zahl der übergewichtigen und fettleibigen Menschen zunimmt“, hieß es aus der DHL.

Häufig werde Bluthochdruck aber nicht als schwere Erkrankung wahrgenommen, sondern als „Befindlichkeitsstörung“. Dies sei eine grobe Fehleinschätzung: „Wir müssen von deut­lich mehr als 150.000 Bluthochdrucktoten pro Jahr ausgehen“, erklärte Ulrich Wenzel aus dem Vorstand der DHL. Hypertonie töte aber nicht selbst, sondern indirekt, indem sie schwerwiegende Erkran­kun­gen nach sich ziehe. Um die hohe Todesrate zu senken, sei es erforderlich, den Blut­hochdruck zu bekämpfen. „Das ist eine dringende gesamtgesell­schaftliche Aufgabe“, so Wenzel.

Ein erster Schritt ist laut DHL, Bluthochdruck als gravierendes Gesundheitsproblem wahr­zunehmen – „von der Bevölkerung, aber auch von den Ärzten, den Krankenkassen und der Gesundheitspolitik“, sagte Wenzel. In ihrem Strategiepapier benennt die DHL Maß­nah­men in vier Bereichen. Diese sind Prävention und Früherkennung, Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck, Forschungsförderung im Bereich Bluthochdruck und eine Stärkung der Patientenermächtigung.

So fordert die DHL zum Beispiel im zweiten Handlungsfeld „Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck“ unter anderem eine stärkere Verankerung der Hypertensiologie im Medizinstudium, eine Sicherung des Nachwuchses durch den Ausbau hypertensiologi­scher Lehrstühle mit klinischer Verantwortlichkeit sowie die Sicherung eigenständiger, hypertensiologisch geführter Fachabteilungen in den Kliniken. Darüber hinaus müssten Ernährungsberatung, Entspannung und Bewegung als Therapiebausteine in die Regelver­sorgung integriert werden.

Auch im Bereich der Forschung gibt es laut DHL großen Handlungsbedarf: „Im Bereich der Bluthochdrucktherapie haben wir keine großen Innovationen mehr erlebt, obwohl ein Teil der Patienten mit den herkömmlichen Blutdrucksenkern nicht einzustellen ist“, kri­ti­sierte Wenzel. Bei der hohen Krankheitslast sei es notwendig, neue Wege zu gehen und zielgerichtete Therapien oder biotechnologische Ansätze zu entwickeln. „Wir sollten nicht so tun, als sei im Bereich der Bluthochdrucktherapie längst alles erreicht“, so der DHL-Experte.

hil

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