Hochdruckliga kritisiert hohen Salzgehalt in Fertig-Lebensmitteln

Münster – Viele Deutsche überschreiten die empfohlene Tagesration Kochsalz vermutlich um das Doppelte. Ein Grund dafür sind hohe Kochsalzmengen aus Fertigprodukten. Das kritisiert die Deutsche Hochdruckliga (DHL). Eine Verringerung des Kochsalzgehalts in verarbeiteten Lebensmitteln wäre aber wichtig, um die Zunahme von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu stoppen.
Die neuen europäischen Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) und der European Society of Cardiology (ESC) empfehlen den Konsum von höchstens fünf bis sechs Gramm Salz pro Tag. Insbesondere ältere Bluthochdruckpatienten und solche mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Übergewicht oder einer chronischen Nierenerkrankung, profitieren laut Studien von einer konsequenten Salzreduktion. Dadurch könnten sie auch die Anzahl blutdrucksenkender Medikamente reduzieren.
Die Deutschen nehmen aber durchschnittlich zehn Gramm Salz pro Tag zu sich. Die Folgen: Neben dem dadurch erhöhten Blutdruck steigt laut der DHL auch die Gefahr für Herz- und Gefäßkrankheiten. „Eine verminderte Salzzufuhr kann den Blutdruck um durchschnittlich vier zu zwei mmHg (systolisch/diastolisch) bei Bluthochdruckpatienten mit einem Blutdruck von über 140 zu 90 mmHg senken“, erklärt Eva Brand, stellvertretende Direktorin der Medizinischen Klinik D und Leiterin der Arbeitsgruppe „Genetik kardiovaskulärer und renaler Erkrankungen“ des Universitätsklinikums Münster.
Große Studien zeigten, dass selbst bei einer geringen Blutdrucksenkung um zwei mmHg das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um sieben bis zehn Prozent sinke. „So könnten Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn und Nieren verhindert werden und die Bluthochdruck-Neuerkrankungen sinken“, so Brand.
Allerdings decke der Verzehr der meisten Fertigpizzen und Fast-Food-Burger bereits den Tagesbedarf an Salz ab. „Solange die Lebensmittelindustrie und Restaurants den Salzgehalt nicht reduzieren, hilft nur selbst Gekochtes – idealerweise mediterran, fett-reduziert sowie ausreichend Obst und Gemüse (300-400g/Tag)“, rät die Hypertonie-Expertin.
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