Politik

Höhere Lebenserwartung im Osten seit Mauerfall

  • Montag, 1. Oktober 2018
/Bote, stockadobecom
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Berlin – Die bessere medizinische Versorgung seit dem Mauerfall hat den Ost­deutschen nach einer Studie im Schnitt zwei Lebensjahre geschenkt. Wurde die allgemeine Lebenserwartung ostdeutscher Männer 1989 wegen Mängeln im Gesundheitssystem um 4,4 Lebensjahre reduziert, waren es 2015 noch 2,5 Jahre, hat das Max-Planck-Institut für demografische Forschung für die Deutschen Versicherer errechnet.

Ähnlich sei die Situation bei den Frauen: Im Osten verloren sie 1989 noch 3,8 Jahre ihrer generellen Lebenserwartung wegen schlechter Gesundheitsversorgung, 2015 waren es 1,8 Jahre.

Im Westen Deutschlands büßten Männer und Frauen 1989 rund drei Jahre ihrer allgemeinen Lebenserwartung ein. 2015 waren es für beide Geschlechter dort rund zwei Jahre.

Die Daten beziehen sich unter anderem auf die Behandlungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit den 1980er-Jahren hatte Westdeutschland zum Beispiel einen Vorsprung beim Einsetzen von Herzkathetern und Stents in großem Stil. Erst nach dem Mauerfall profitierten auch die Ostdeutschen ähnlich stark von diesem medizinischen Fortschritt.

Insgesamt gleicht sich die Lebenserwartung in Ost und West ab der Geburt immer weiter an. Nach den jüngsten Daten der Versicherer für 2015 liegt sie bei Jungen in Ostdeutschland nun bei 77,3 Jahren, im Westen sind es 78,6 Jahre. 1989 hatten Jungen in Ostdeutschland noch rund zwei Jahre weniger zu erwarten (70,1) als im Westen (72,5).

Mädchen hatten 2015 in alle deutschen Regionen bei der Geburt eine gleich hohe Lebenserwartung von 83,1 Jahren. 1989 hatten sie in Ostdeutschland noch drei Jahre weniger zu erwarten (76,4) als im Westen (79,1). Alle Durchschnittswerte beziehen sich auf einen gesunden Lebensstil. Rauchen kann nach der Studie rund zwei Lebensjahre kosten, zu viel Alkohol mehr als ein Jahr. Das trifft vor allem Männer. Frauen lebten grundsätzlich gesünder, heißt es in der Untersuchung.

dpa

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