Medizin

Hohe Genauigkeit der Sonographie bei Frakturverdacht

  • Donnerstag, 9. November 2017

Köln – Die Sonographie der Knochenoberfläche kann als geeignetes Mittel für die initiale Beurteilung von akuten Verletzungen genutzt werden. Es gibt eine breite Evidenz für eine gute Sensitivität und Spezifität der Ultraschallbildgebung bei der Diagnose von Frakturen nach akutem Trauma.

Zu diesem Ergebnis auf der Grundlage eines systematischen Reviews kommen Gordian Lukas Schmid und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 757-64). In ihrer Übersichtsarbeit werten sie die verfügbaren Informationen zur diagnostischen Genauigkeit von Ultraschall im Vergleich zu konventioneller Bildgebung (Röntgen, Computertomographie [CT], Magnetresonanztomographie [MRT]) aus.

Aufgrund der hohen Sensitivität (91 %) und Spezifität (94 %), verglichen mit dem jeweiligen Referenzstandard, könnte die Sonographie nach Meinung der Autoren als erste gerätebasierte Diagnostik anstelle von Röntgenaufnahmen nach der körperlichen Untersuchung zum Einsatz kommen.

Allerdings gilt dies nicht gleichermaßen für alle Frakturen. Frakturen des Humerus, Unterarms, Fußknöchels und der langen Röhrenknochen im Allgemeinen würden mit sehr hoher Sensitivität und Spezifität diagnostiziert, betonen Schmid et al., wohingegen Frakturen in den Hand- und Fußknochen mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Sonographie übersehen würden; sie sollten deshalb mittels eines anderen bildgebenden Verfahrens ausgeschlossen werden. Des Weiteren zeigen die Analysen eine höhere diagnostische Güte des Ultraschalls bei Kindern und Jugendlichen als bei Erwachsenen.

Allerdings sei es noch nicht so weit, dass die üblichen bildgebenden Verfahren durch die Ultraschalldiagnostik abgelöst werden können, betonen die Autoren. Zur endgültigen Entscheidung über die geeignete Behandlung müsse wohl noch weiterhin auf Röntgen, CT oder MRT zurückgegriffen werden. Vorteile der Sonographie wegen der reduzierten Strahlenexposition und der breiten Verfügbarkeit sollten aber, soweit dies beim diagnostischen Procedere sinnvoll erscheint, genutzt werden.

tg

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung