Hohes Mortalitätsrisiko für Pflegeheimbewohner nach COVID-19-bedingtem Krankenhausaufenthalt

Berlin – Routinedaten aller AOK-versicherten Pflegeheimbewohner im Alter von über 60 Jahren (N = 531.533) verdeutlichen, wie hoch deren 90-Tage-Mortalität bei beziehungsweise nach Krankenhausaufenthalt aufgrund von COVID-19 war. Dies zeigt ein aktueller Beitrag im Deutschen Ärzteblatt (DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0140).
Pflegeheimbewohner mit COVID-19 hatten in dem Zeitraum von 90 Tagen nach Krankenhausaufenthalt ein Sterberisiko von 58,1 %. Es gibt deutliche Unterschiede in den Pandemiewellen, wobei in der 2. Welle das höchste Sterberisiko mit 59,3 % (6.758 Todesfälle) vorlag, dagegen in der 1. und 3. Welle mit 53,3 % (817 Fälle) und 51,6 % (415 Fälle) geringer war.
Die Mortalitätsraten nach COVID-19 sind zudem erheblich höher als in den Vergleichsstichproben von Pflegeheimbewohnern mit simulierten Krankenhausfällen (8,2 %; 9,7 %; 8,1 %).
Unter den COVID-19-relevanten Komorbiditäten waren chronische Niereninsuffizienz, Demenz, hämatoonkologische Erkrankungen mit Therapie (Hazard Ratio [HR]: 1,62), immunsuppressive Therapie (HR: 1,20) und Zustand nach Organtransplantation (HR: 1,57) mit einem statistisch signifikant erhöhten Sterberisiko verbunden. Männer hatten gegenüber Frauen ein höheres Risiko zu versterben (HR: 1,34).
Für die Autorinnen und Autoren unterstreichen diese Zahlen noch einmal eindrücklich die Bedeutung des Infektionsschutzes für Pflegeheimbewohner – insbesondere für diejenigen mit den genannten Risiken.
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