Humanitäre Hilfseinsätze: Helfer in Gefahr
Köln – „Sie kamen in Gruppen herein, fünf, zehn oder 15 Männer mit Waffen. Sie sagten, wenn wir ihnen nicht alles geben, Handys, Geld, Wasser, würden sie uns erschießen. Uns alle, alle die im Krankenhaus waren. Und einige wurden erschossen.“ Ronyo Adwok war Patient im Krankenhaus von Malakal im Südsudan, als dieses im Februar angegriffen und geplündert wurde. 14 Tote fanden die Helfer von Ärzte ohne Grenzen später auf dem Gelände, elf Patienten waren in ihren Betten erschossen worden.
Geplünderte Kliniken, bedrohte, misshandelte oder getötete Ärzte, Pfleger und Patienten und nicht zuletzt Entführungen von Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen machen immer häufiger Schlagzeilen. Zwischen Januar 2012 und Dezember 2013 zählte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in 23 Kriegs- und Krisenstaaten 1 800 Übergriffe auf medizinische Einrichtungen, medizinisches Personal und Krankentransporte.
Die Bilanz der vergangenen zwei Jahre: 168 Angehörige medizinischer Berufe wurden getötet, 267 verwundet, 211 entführt oder gefangen gehalten und 564 bedroht und eingeschüchtert. Verantwortlich für die Übergriffe waren dem IKRK zufolge in der Regel zu gleichen Teilen Polizei, Militär und bewaffnete Milizen.
In einer Titelgeschichte (Heft 33/34) geht das Deutsche Ärzteblatt der stetigen Zunahme von Gewalt gegen humanitäre Helfer in Kriegs- und Krisenregionen nach. Die Ursachenforschung gestaltet sich dabei so komplex wie die Konflikte, in denen die Helferinnen und Helfer arbeiten.
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