Hypertonie-Patienten werden immer jünger
Berlin – Hypertonie-Patienten werden immer jünger, besonders in den Industriestaaten. „Hypertonie ist mittlerweile ein gesamtgesellschaftliches Problem und durchzieht alle Bevölkerungsschichten – nicht nur die ältere Bevölkerung, wie weitgehend angenommen“, sagte Burkhard Weisser aus dem Vorstand der Deutschen Hochdruckliga – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention (DHL). So leiden schätzungsweise bereits drei Prozent aller Kinder und Jugendlichen an Bluthochdruck – Tendenz steigend, erklärte der Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Kiel.
Der wichtigste Grund für diesen Trend sind laut der Fachgesellschaft Übergewicht und Bewegungsmangel. „Übergewichtige Jugendliche profitieren natürlich – wie ältere Patienten auch – von einer Gewichtsabnahme durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung, wodurch der Blutdruck, die Blutfette und der Zuckerstoffwechsel günstig beeinflusst werden können“, sagte der DHL-Experte Reinhard Ketelhut vom Medical Center Berlin, Praxis für Innere Medizin/Kardiologie, Sportmedizin.
Weisser und Ketelhut sind auch Präsidenten des wissenschaftlichen Kongresses der DHL vom 1. bis 3. Dezember in Berlin.
Ketelhut rät zu drei- bis fünfmal pro Woche Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren oder Jogging. Auch hochintensives Intervalltraining (HIIT) und sogar das früher kontraindizierte Krafttraining könne Hypertonikern als Kraftausdauertraining empfohlen werden, wenn gepresste Atemzüge und Blutdruckspitzen vermieden würden. „So könnten junge und erwachsene Patienten eine medikamentöse Therapie durch leichte Lebensstilanpassungen oft umgehen“, rät der Sportmediziner.
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