IGeL-Monitor: Blasenkrebstest „tendenziell negativ“
Essen – Der IGeL-Monitor, eine Initiative zur wissenschaftlich fundierten Bewertung von Individuellen Gesundheitsleistungen (abgekürzt IGeL, Selbstzahlerleistungen), hat den NMP22-Test zur Früherkennung von Harnblasenkrebs untersucht. Das Fazit: Aus den wenigen vorliegenden Studien zu dem Test lassen sich keine Hinweise auf einen Nutzen erkennen (www.igel-monitor.de).
Der NMP22-Test wird zum Beispiel als „Bladder-Check“ angeboten. Er sucht im Urin nach einer Substanz, die vermehrt von Tumorzellen der Blase gebildet wird: das nukleäre Matrixprotein (NMP). Daraus wurde vor mehr als zehn Jahren der Test entwickelt, der als Labortest und auch als Schnelltest, den der Arzt direkt in seiner Praxis innerhalb von etwa 30 Minuten durchführen kann, angeboten wird.
Laut IGeL-Monitor erwies es sich als schwierig, überhaupt Studien zum NMP22-Test zu finden. Die Experten bemängeln zudem, dass keine Studie untersucht hat, ob der Test Leben retten kann. Drei Studien hätten die Treffsicherheit des Tests untersucht, allerdings mit ernüchternden Ergebnissen: „Je nach Studie schlagen von 100 auffälligen Testergebnissen 90 bis 98 blinden Alarm, was weitere, aber letztlich unnötige Untersuchungen notwendig macht. Zudem übersieht der Test höchstwahrscheinlich eine deutliche Anzahl von Tumoren.“
Die unnötigen Untersuchungen zur Abklärung werten die Experten des IGeL-Monitors als Hinweise auf geringe Schäden. Insgesamt ergibt sich für den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs die Bewertung „tendenziell negativ“.
Der „NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs“ ist die 33. Leistung, die der IGeL-Monitor bislang thematisiert hat. 29 Leistungen davon wurden auch bewertet: keine als „positiv“, drei als „tendenziell positiv“, zwölf als „unklar“, zehn als „tendenziell negativ“ und vier als „negativ“.
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