Ärzteschaft

IGeL-Monitor widmet sich Früherkennungs­verfahren von Blasen- und Nierenkrebs

  • Donnerstag, 30. Januar 2025
/SciePro, stock.adobe.com
/SciePro, stock.adobe.com

Essen/Berlin – Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat drei Verfahren zur Früherkennung von Blasen und Nierenkrebs mit „tendenziell negativ“ bewertet: eine Ultraschalluntersuchung der Nieren zur Früherkennung von Nierenkrebs, eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Blasenkrebs sowie Analysen des Urins zur Früherkennung von Blasenkrebs.

Grund für die negative Einschätzung des IGeL-Monitors: Das IGeL-Monitor-Team fand keine Studien, aus denen sich ein Nutzen dieser Untersuchungen ableiten ließe.

Ein solcher Nutzen läge vor, wenn sie die jeweilige Krebs­erkrankung zuverlässig und so früh erkennen würden, dass die Betroffenen dadurch eine höhere Lebensqualität haben, weniger stark von den Auswirkungen der Krebserkrankung eingeschränkt werden oder seltener an der Krebserkrankung sterben. Ein solcher positiver Beleg für den Nutzen sei aus der Datenlage aber nicht abzuleiten, hieß es.

Direkte Schäden durch die Untersuchungen seien allerdings auch nicht zu erwarten, erklärte die Arbeits­gruppe des Monitors. Allerdings könnten grundsätzlich alle Früherkennungsuntersuchungen indirekte Schäden ver­ur­sachen, weil sie zu psychisch belastenden Fehlalarmen und Überdiagnosen führen könnten.

„Meistens sind diese dann mit weiteren, überflüssigen Untersuchungen und Behandlungen verbunden, die wie­derum mit dem Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen einhergehen können“, hieß es aus dem wissen­schaflichen Team des IGeL-Monitors. Allerdings sei auch das Ausmaß der indirekten Schäden, die durch die hier bewerteten Früherkennungsuntersuchungen verursacht werden könnten, nicht hinreichend erforscht.

Frank König aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) – zuständig für den Bereich „Wissen­schaft und Praxis“ – sieht die Bewertung der Leistungen durch den IGeL-Monitor kritisch. Er sagte dem Deutschen Ärzteblatt, dass ein Ultraschall die häufigste Methode zur Entdeckung eines bislang symptomlosen Nierentumors sei.

„Und eine Früherkennung ist natürlich weitaus besser als eine Späterkennung“, betonte er. Auch ein Ultraschall der Blase – bei gefüllter Blase durchgeführt – decke immer wieder bislang unentdeckte Tumoren auf.

Der IGeL-Monitor ist eine Einrichtung des Medizinischen Dienstes Bund. Die Bewertungen Monitors beziehen sich auf die Untersuchung von Erwachsenen, die keine Symptome für eine Krebserkrankung der Blase oder Nieren aufweisen und nicht familiär oder beruflich vorbelastet sind.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung