Immer mehr Kassen verweigern Psychotherapie
Berlin – Nach Angaben der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) lehnen Krankenkassen Anträge auf Übernahme einer Psychotherapie immer häufiger ab. Dabei beriefen sich die Kassen laut Verband meist auf fragwürdige Argumente und teilweise nicht zulässige, quasi heilkundliche Aussagen. „Die falschen Auskünfte der Kassen verzögern oft unnötigerweise den Beginn einer Psychotherapie“, kritisierte die stellvertretende DPtV-Bundesvorsitzende Kerstin Sude.
Laut Paragraf 13, Sozialgesetzbuch V (SGB V) sind Krankenkassen verpflichtet, Behandlungskosten eines privaten Psychotherapeuten zu übernehmen, wenn der Patient innerhalb einer angemessenen Zeit keinen freien Therapieplatz bei einem niedergelassenen Vertragspsychotherapeuten erhält. Wie eine Vielzahl anonymisierter Berichte aus ganz Deutschland zeige, versuchen laut DPtV inzwischen offenbar aber etliche Kassen immer wieder diese Pflicht zu umgehen.
„Das ist nicht akzeptabel“, betonte Sude und kündigte deutlichen Widerstand gegen derartige Vorgehensweise an. „Die approbierten, niedergelassenen Kollegen, die in Privatpraxen auch über die Kostenerstattung psychotherapeutisch arbeiten, sind dringend notwendig, um die Folgen der völlig verfehlten Bedarfsplanung, nämlich die Unterversorgung mit Psychotherapie, zu heilen“, so die DPtV-Chefin.
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