Immer mehr Kinder mit Typ-1-Diabetes in Deutschland
München – Deutschland gehört zu den Ländern, in denen am meisten Kinder an Typ-1-Diabetes erkranken. Darauf haben Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, hingewiesen. Im Augenblick leben in Deutschland rund 30.000 Kinder und Jugendliche mit der Erkrankung, jedes Jahr kommen rund 2.000 hinzu.
Bei Kindern und Jugendlichen ist Typ-1-Diabetes mittlerweile die häufigste chronische Autoimmun- und Stoffwechselerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem bekanntlich die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, was zu einem Insulinmangel führt. Der Insulinmangel wiederum ruft eine Hyperglykämie hervor, die in eine Ketoazidose münden kann.
Tatsächlich fällt den Forschern zufolge bei jedem dritten Krankheitsfall die Erkrankung erst aufgrund der Ketoazidose auf, also einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung. Allerdings sind laut dem Helmholtz Zentrum München bei Typ-1-Diabetes schon Monate bis Jahre vor Ausbruch der Krankheit Diabetes-typische Antikörper im Blut nachweisbar.
Das ist der Ansatz für die Früherkennungsstudie namens „Fr1da“: Bayernweit bieten mehr als 200 Kinderarztpraxen für Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren einen einmaligen Bluttest an, mit dem das Erkrankungsrisiko für Typ-1-Diabetes ermittelt werden soll. Kooperationspartner sind unter anderem die Technische Universität München, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, das PaedNetz Bayern sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.
„Unser Ziel ist es, die Früherkennungsuntersuchung allen Kindern in Bayern zugänglich zu machen“, erläutert die Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler vom Helmholtz Zentrum München und von der Technischen Universität München auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).
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