Immunantwort nach Herzinfarkt wird im perikardialen Fettgewebe gesteuert

München – Cluster von Lymphozyten, die sich im perikardialen Fettgewebe des Herzbeutels befinden, sind entscheidend für die Aktivierung der Immunreaktion nach einem Herzinfarkt. Das berichten Wissenschaftler um Sabine Steffens vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK) am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Circulation erschienen (2017; doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.117.028833).
„Cluster von Lymphozyten sind wichtige Orte für die adaptive Immunantwort und die Entzündungsüberwachung“, erklärte Steffens. Diese Cluster wurden 2015 an mehreren Stellen im Fettgewebe des Körpers entdeckt. „Sie dienen vermutlich als lokale Überwachungsstellen, damit die Immunantwort möglichst schnell anspringt“, erläuterte die Wissenschaftlerin. Das perikardiale Fettgewebe, nahe am Herzmuskel gelegen, habe eine sehr hohe Dichte an Lymphozyten-Clustern.
Ergebnis aus Mausmodell
Das Team um Steffens hat nun im Mausmodell den Mechanismus aufgezeigt, wie die Cluster von Lymphozyten im perikardialen Fettgewebe nach einem Herzinfarkt die Immunantwort steuern. Es werden Lymphozyten aktiviert und Zytokine freigesetzt, die wiederum dafür sorgen, dass weitere Immunzellen, die Neutrophilen, zu dem geschädigten Herzmuskel wandern. Sie lösen dort eine Entzündungsredaktion aus, durch die das geschädigte Gewebe von Immunzellen abgebaut wird.
Zudem haben die Forscher im Rahmen der Studie Daten von Patienten mit und ohne koronare Herzerkrankungen ausgewertet. Bei jenen mit koronaren Herzerkrankungen konnten sie eine höhere Konzentration von Lymphozyten im perikardialen Fettgewebe nachweisen.
Die neuen Erkenntnisse sind laut den Forschern für die therapeutische Behandlung von Herzinfarkten relevant. So könnten Veränderungen im perikardialen Fettgewebe einen Einfluss auf den Heilungsprozess haben, berichten sie.
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