Impfkampagne: Weiterer Anschlag in Pakistan

Karachi – Einen Tag nach einem Anschlag auf ein Impfteam in Pakistan ist in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa ein weiteres Attentat verübt worden. Wie die pakistanische Zeitung Dawn in ihrer Onlineausgabe vom Mittwoch berichtet, starben durch eine Bombenexplosion in der Stadt Charsadda sechs Polizisten und ein Kind. Bei den Sicherheitskräften handelte es sich nach den Angaben um einen Begleitschutz für Impfhelfer. Der Sprengsatz sei auf einem Fahrrad montiert gewesen und ferngezündet worden. Unterdessen überlebte ein anderes Impfteam in der Provinz Punjab dem Bericht zufolge einen Anschlag.
Am Dienstag hatten bislang unbekannte Täter drei Mitarbeiter einer Impfkampagne gegen Kinderlähmung in Karachi erschossen. Ein weiterer Impfhelfer starb in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa an der Grenze zu Afghanistan. Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Es werden aber militante islamische Gruppen hinter dem Attentat vermutet.
Die Anschläge ereigneten sich kurz nach Beginn einer landesweiten Kampagne zur Impfung von Kindern gegen Polio. In der Region Karachi, wo gut zwei Millionen geimpft werden sollten, wurde die Aktion unmittelbar nach dem ersten Attentat vorerst gestoppt.
In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach tödliche Anschläge von Islamisten wie den pakistanischen Taliban auf Mitarbeiter von Polio-Impfaktionen gegeben. Pakistan gehört zu den drei Ländern weltweit, in denen die Kinderlähmung noch endemisch ist. Gerade im vergangenen Jahr stieg laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der Poliofälle.
Islamistische Gruppen sehen in der Impfkampagne eine Verschwörung des Westens gegen Pakistan und den Islam. Einige verbreiten die Ansicht, die Kampagne sei in Wirklichkeit eine Spionageaktion der USA. Andere verdächtigen die beteiligten Organisationen, durch Massensterilisation muslimischer Kinder den Islam ausrotten zu wollen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: