In Bayern startet ein Modellprojekt gegen Darmkrebs

München – In Bayern ist ein Modellprojekt gegen Darmkrebs gestartet. Mit „Sprich drüber!“ wollen die bayerischen Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) zusammen mit der Felix-Burda-Stiftung junge Menschen vor der Erkrankung bewahren. Ziel des Projekts ist es, ein vorhandenes familiäres Darmkrebsrisiko bei Versicherten im Alter von 25 bis 49 Jahren möglichst so früh zu identifizieren, dass diese nicht daran erkranken.
Deshalb erhält jeder Einwohner des Freistaates in dieser Altersgruppe die Möglichkeit, durch die Erhebung einer ausführlichen Familienanamnese über eine eventuell in der Familie vorliegende Veranlagung für Darmkrebs informiert zu werden. Deutet die Familienanamnese auf das Vorliegen eines familiären Risikos hin, können diese Betroffenen in Bayern eine kostenfreie Vorsorgedarmspiegelung oder alternativ einen immunchemischen Stuhltest in Anspruch nehmen.
„Dieses Modellprojekt ist einzigartig in Deutschland“, betonte Pedro Schmelz, stellvertretender KVB-Vorstandsvorsitzender. Es schließe eine Versorgungslücke in der Darmkrebsvorsorge für junge Menschen. „Darauf sind wir sehr stolz, denn bislang hatten unsere bayerischen Ärzte keine Möglichkeit, junge Erwachsene mit familiärem Darmkrebsrisiko zu identifizieren und ihnen Vorsorgemaßnahmen anzubieten“, so Schmelz. Ihm zufolge haben bereits 1.000 Menschen in Bayern das Angebot wahrgenommen.
Um weitere Aufmerksamkeit für das Projekt zu erzielen, wurde auch eine eigene Werbekampagne entwickelt. Insgesamt möchten die Initiatoren bis März 2020 in Bayern eine ausreichende Zahl von Teilnehmern – Ärzten und Patienten – rekrutieren, um das Projekt wissenschaftlich evaluieren zu können. „Wenn dieses Projekt in Bayern erfolgreich ist“, so Schmelz, „können das erarbeitete Prinzip und die Prozesse im Anschluss bundesweit in die Regelversorgung übernommen werden.“
Auch die Krankenkassen in Bayern unterstützen die Initiative. Sie schreiben Patienten an, die in den vergangenen 18 Monaten an Darmkrebs erkrankt sind. „Wir klären sie darüber auf, welches Risiko ihre Erkrankung für ihre eigene Familie bedeutet“, sagte Klaus Schwarzer, Direktor der AOK Bayern.
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