Politik

In Deutschland bisher keine bedrohlichen Vergiftungen durch E-Zigaretten bekannt

  • Freitag, 6. Dezember 2019
Geschaeft für E-Zigaretten in Schöneberg, Berlin, wirbt mit "kostenlos testen". /picture alliance
Geschäft für E-Zigaretten in Schöneberg, Berlin /picture alliance

Berlin – In Deutschland hat es anders als in den USA bislang keine bedrohlichen Vergif­tungen durch E-Zigaretten gegeben. Wie eine Auswertung von Anfragen bei den Giftin­for­mationszentren durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ergab, ging es in den meisten Fällen um das unbeabsichtigte Verschlucken der meist nikotinhaltigen Nachfüll­lösungen, häufig durch Kinder.

Darunter fanden sich auch zwei als lebensbedrohlich eingestufte Fälle, wie das Bundes­ins­titut heute in Berlin mitteilte. Anhaltende Atembeschwerden und Lungenschäden nach den Inhalieren von Liquids, wie aus den USA berichtet, wurden aus Deutschland nicht bekannt.

„Trotz der nun vorliegenden Ergebnisse müssen wir hinsichtlich des Gebrauchs von E-Zi­garetten weiter wachsam sein“, erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. „Vor allem raten wir nachdrücklich davon ab, Liquids selbst zu mischen.“

In den USA wurden inzwischen dutzende Todesfälle und mehr als 2.000 Fälle von schwe­ren Lungenerkrankungen mit dem Rauchen von E-Zigaretten in Verbindung gebracht. Eine mögliche Ursache ist laut der US-Gesundheitsbehörde CDC Vitamin-E-Acetat, eine ölige Flüssigkeit, die in manchen Liquids enthalten ist und die in der Lungenflüssigkeit von Patienten nachgewiesen wurde.

Bei den in Deutschland im Rahmen einer Studie registrierten 851 Vergiftungen und Ver­dachtsfällen nach Kontakt mit E-Zigaretten oder E-Liquids wurde in acht Prozent ein be­stimmungsgemäßer Gebrauch durch Einatmen und Inhalation angegeben.

Das versehentliche Verschlucken von Liquids stellt mit 82 Prozent der Fälle den häufigs­ten Grund für Anfragen zu E-Zigaretten bei den Giftinformationszentren dar. Häufig sind demnach Kleinkinder betroffen.

Das in E-Liquids meist enthaltene Nikotin kann beim Verschlucken schon in geringen Mengen zu Gesundheitsbeschwerden wie starkem Erbrechen führen. Bei der Aufnahme größerer Mengen von Nikotin kann es zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen kommen.

Bei zwei Patienten kam es der Untersuchung zufolge zu einer schweren Vergiftung. In beiden Fällen hatten die Betroffenen starke Bewusstseinsstörungen und weitere Symp­tome, nachdem sie ein E-Liquid verschluckt hatten.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung