Ärzteschaft

In Rheinland-Pfalz arbeitet nur noch Minderheit der Vertragsärzte in Einzelpraxen

  • Mittwoch, 19. Dezember 2018
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Mainz – Kooperative Praxisformen und flexible Beschäftigungen wie Teilzeit und Anstellung nehmen in Rheinland-Pfalz bei Haus-, Fach- und Zahnärzten zu. Das geht aus dem neuen Versorgungsatlas 2018 hervor, den die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des Bundeslandes zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung herausgegeben hat.

Danach praktiziert in der vertragsärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz mit 49 Prozent nur noch eine Minderheit der Humanmediziner in Einzelpraxen. Berufs­ausübungs­gemeinschaften (BAG) nehmen dagegen deutlich zu und sind mit 959 Praxen die mit Abstand am häufigsten gewählte Kooperationsform. In einer solchen Gemeinschaft können Vertragsärzte ausgewählte Teilbereiche ihrer ärztlichen Tätigkeiten gemeinsam anbieten. Das kann an einem Praxissitz stattfinden oder auch über mehrere Standorte verteilt. In Rheinland-Pfalz existieren heute 82 solcher überörtlichen BAG – vor zehn Jahren gab es erst 24 solcher Einrichtungen.

Außerdem werden flexible Beschäftigungsformen für Mediziner aller Fachrichtungen immer wichtiger: In der vertragsärztlichen Versorgung sind nur noch drei Viertel in Vollzeit aktiv. Die KV geht daher davon aus, dass zur Nachbesetzung eines frei werdenden vollen Versorgungsauftrages künftig im Schnitt 1,5 Ärzte nötig sind. Momentan werde die ambulante Versorgung mehrheitlich noch von langjährig zugelassenen Vertragsärzten getragen. Diese würden aber schon in den nächsten Jahren zum Teil in den Ruhestand gehen und eine Kapazitätslücke hinterlassen.

Konkret werden in den kommenden fünf Jahren laut der KV bis zu 58 Prozent der Vertragsärzte und -psychotherapeuten das System der ambulanten Versorgung verlassen.

Vor diesem Hintergrund appelliert der Vorstandsvorsitzende der KV, Peter Heinz, an die älteren Praxisinhaber umzudenken. „Wir müssen unsere überkommenen Praxisstrukturen gemeinsam mit den jungen Ärzten neu aufstellen und an deren Vorstellungen und Haltungen anpassen“, sagte er.

Die jungen Kollegen seien „hervorragend ausgebildet und sehr professionell aufgestellt“. „Sie schätzen die Familie, kümmern sich um ihre Kinder – zunehmend auch männliche Kollegen – und vereinbaren Beruf und Leben in einer für uns eigentlich beneidenswerten Art. Wir sollten sie nicht mit unseren überkommenen Vorstellungen verprellen“, so Heinz.

hil

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