Industrie fordert verpflichtende Qualitätssicherung bei Inkontinenz-Versorgung
Berlin – Kritik an den Ausschreibungen für aufsaugende Inkontinenzprodukte hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) geübt. Hintergrund ist, dass die „Ausschreibungen zu einer standardisierten Versorgung geführt haben, die vielfach die individuellen Bedarfe der Betroffenen nur eingeschränkt berücksichtigen kann“, sagte der BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim Schmitt.
Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Ausschreibungen sollte nicht allein der Preis maßgeblich sein. „Vielmehr müssen auch die Versorgungsqualität und die Versorgungssicherheit berücksichtigt werden“, so der BVMed. In die Zuschlagskriterien sollten auch das Umweltmanagement, Compliance-Richtlinien und ein zertifiziertes QM-System des Leistungserbringers einfließen.
„Um den individuellen Bedarf der betroffenen Patienten gezielter berücksichtigen zu können, sollten Krankenkassen bei Ausschreibungen eine zusätzliche Unterteilung nach Inkontinenzschweregrad vornehmen“, heißt es in einem Positionspapier des Verbandes. Zusätzliche Unterteilungen seien für die Versorgung von Kindern und Behinderten notwendig. Dafür müsse auch das Hilfsmittelverzeichnis differenzierter werden und die Inkontinenzgrade besser abbilden. Zudem müsse das Verzeichnis regelmäßiger überarbeitet werden.
In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an Inkontinenz. Experten schätzen die Dunkelziffer sogar auf neun Millionen Betroffene. „Jeder Betroffene sollte wegen einer Diagnose und einer eventuellen Verordnung von Inkontinenzprodukten zum Arzt gehen“, mahnt der BVMed.
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