Infektionsmedizin in Deutschland soll schlagkräftiger werden
Hamburg – Die Infektionsmedizin in Deutschland muss den künftigen Herausforderungen durch Erreger schlagkräftiger begegnen. Das haben Experten auf einem Workshop der Arbeitsgruppe „Infektionen und Gesellschaft“ an der Akademie der Wissenschaften in Hamburg im Juni betont.
Während herkömmliche Infektionserkrankungen durch verbesserte Hygiene und Ernährung seltener geworden seien, hätten neue Infektionserkrankungen durch veränderte Erreger „erschreckend zugenommen“. Gleichzeitig steige die Zahl der Patienten, die durch medizinische Eingriffe, Medikamente oder wegen des zunehmenden Alters anfälliger für Infektionserkrankungen seien.
„Eine Stärkung der infektiologischen Forschung und eine Verbesserung der klinischen Ausbildung und Versorgung im Bereich Infektionserkrankungen sind dringend geboten“, sagte der Sprecher der Arbeitsgruppe, Ansgar Lohse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Da die klinische Infektiologie ein Querschnittsfach sei, das mit anderen klinischen Disziplinen eng zusammenarbeiten müsse, stelle sich die Frage, welche Strukturen die klinische Infektiologie insbesondere in der Universitätsmedizin haben sollte.
Die Anbindung an ein Fach mit einem Organschwerpunkt, zum Beispiel der Pneumologie oder der Gastroenterologie oder an die Intensivmedizin erscheine unter den heutigen Strukturen am sinnvollsten. Auf diese Weise erhalte auch der wissenschaftliche Nachwuchs eine breit qualifizierte Ausbildung mit entsprechenden Karriereperspektiven.
Erforderlich sei außerdem, dass die Universitäten Mittel für Forschung und Lehre gezielt für die Infektionsmedizin zur Verfügung stellten. Ob diese Mittel in eigenständigen Abteilungen, Instituten und Zentren, oder in übergeordneten Strukturen in Analogie zu den onkologischen Zentren verwaltet würden, hänge von den lokalen Strukturen ab.
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