Medizin

Infektionsrisiken in Überschwemmungs­gebieten

  • Freitag, 7. Juni 2013
Uploaded: 07.06.2013 19:16:11 by mis
Die von der Donau überflutete Autobahn A 3 bei Deggendorf /dpa

Berlin – Bislang gibt es zwar keinen Anhalt für ein gehäuftes Auftreten von Infektions­krankheiten in den Überflutungsgebieten von Donau und Elbe, auch nach den früheren Überschwemmungen sind in Deutschland keine Epidemien aufgetreten. Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt dennoch vorsorglich einige Vorsichtsmaßnahmen.

Ein Ansteckungsrisiko besteht laut RKI grundsätzlich durch Krankheitserreger, die über den Stuhl ausgeschieden und dann über den Mund aufgenommen werden. In der Regel seien dies Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen oder Hepatitis A. Das Risiko einer Hepatitis A wird von Berlin als gering eingestuft, solange sauberes Trink- und Wasch­wasser sowie saubere Lebensmittel zur Verfügung stehen.

Eine allgemeine Impfung der Betroffenen gegen Hepatitis A werde deshalb derzeit nicht erwogen. Für Einsatzhelfer könne eine Impfung allerdings sinnvoll sein, heißt es in der Mitteilung. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt sie schon länger für alle Kanalisations- und Klärwerksarbeiter.

Strikte Händehygiene wichtig
Privatpersonen schützen sich nach Ansicht des RKI am besten durch eine strikte Händehygiene und den Verzehr von hygienisch unbedenklichen Lebensmitteln. Wichtig sei vor allem sauberes Trinkwasser. Das RKI geht davon aus, dass das Trinkwasser vor Ort laufend kontrolliert wird, und dass die lokalen Behörden die Bevölkerung über mögliche Probleme informieren. Lebensmittel, die mit Überschwemmungswasser in Berührung gekommen sind, sollte man besser nicht verzehren.

Hygienische Probleme ergeben sich nach Einschätzung des RKI nicht während der Überschwemmung, sondern danach: Bei Aufräumarbeiten in ihren Häusern, Kellern und Gärten liefen die Bewohner Gefahr, mit kontaminiertem Wasser in Kontakt zu geraten. Kinder sollten deshalb im Überschwemmungswasser besser nicht baden oder spielen.

Private Brunnen problematisch
Als besonders problematisch betrachtet das RKI private Brunnen. Diese sollten erst nach einer Freigabe durch das zuständige Gesundheitsamt wieder zur Trinkwasserversorgung genutzt werden, schreibt die Behörde. Gartenbesitzer sollten bedenken, dass Wasser aus Teichen und Bächen nach einer Überschwemmung für die Bewässerung von Gemüse, Feldfrüchten, Obst und ähnlichem nicht geeignet ist.

Da man sich bei Aufräumarbeiten leicht verletzen könnte, sollten die Betroffenen ihren Impfschutz gegen Tetanus überprüfen und gegebenenfalls aktualisieren lassen. Bei der Reinigung von Häusern und Wohnungen sind Gummistiefel, wasserdichte Handschuhe und wasserabweisende Kleidung wichtig, da sie vor dem Kontakt mit möglicherweise „verkeimtem“ Wasser schützen. Vor dem Zubereiten und dem Verzehr von Lebensmitteln sowie dem Rauchen sollte man sich die Hände mit hygienisch einwandfreiem Wasser waschen.

rme

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