Informationssystem zur Auswertung von Versorgungsdaten gestartet
Köln – Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat ein Informationssystem zur Auswertung von Versorgungsdaten der gesetzlichen Krankenkassen im Pilotbetrieb gestartet. Das System soll unter anderem ambulante und stationäre Diagnosen sowie Daten über ambulant verordnete und abgerechnete Arzneimittel der Versorgungsforschung zugänglich machen.
„In dieser Vollständigkeit – über die verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen hinweg – waren diese Angaben bisher nicht verfügbar“, hieß es dazu aus dem DIMDI. Wer Daten für welchen Zweck erhält, regelt das Sozialgesetzbuch (§§303a bis 303e SGB V). Nur darin genannte Einrichtungen können dem Institut zufolge die Versorgungsdaten nutzen.
Zu den Berechtigten gehören unter anderen Einrichtungen der Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss, Interessenvertretungen von Patienten und Leistungserbringern auf Bundesebene sowie Institutionen der Forschung und Gesundheitsberichterstattung. Ihnen sollen die Daten beispielsweise helfen, die Qualität der Versorgung zu verbessern oder Leistungsressourcen zu planen.
Laut DIMDI liefern die Krankenkassen dem Bundesversicherungsamt (BVA) schon länger jährlich pseudonymisierte Daten für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Das DIMDI wird die vom BVA übermittelten Morbi-RSA-Daten nun über mehrere Jahre hinweg zusammenführen. Zurzeit liegen die Daten der Ausgleichsjahre 2009 und 2010 vor.
Sie werden im zweiten Quartal 2014 durch die Daten aus 2011 ergänzt. Strenge Datenschutzvorkehrungen, die in Abstimmung mit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit getroffen wurden, sollen sicherstellen, dass einzelne Versicherte nicht identifizierbar sind.
Während der Pilotphase können Berechtigte laut DIMDI vorerst nur beantragen, dass die Datenaufbereitungsstelle des Instituts Analysen mit SQL-Programmen durchführt, die die Berechtigten selbst anhand des Beispieldatensatzes entwickelt haben. Im Laufe des Jahres will das DIMDI ergänzend anbieten, die Daten entsprechend einer vom Antragsteller formulierten Fragestellung auszuwerten.
Finanziert wird das Informationssystem durch die gesetzlichen Krankenkassen. Für die Aufbereitung der Daten durch das DIMDI werden Nutzungsgebühren anfallen, die zurzeit noch ausgearbeitet werden.
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