Vermischtes

Institut: Bei einzelnen Produkten große Abhängigkeit von China

  • Mittwoch, 15. Februar 2023
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Kiel – Die deutsche Wirtschaft hängt mit Importanteilen bis zu 90 Prozent bei wichtigen Produkten wie Lap­tops, Mobiltelefonen und Medizinprodukten wie Atemschutzmasken sehr stark von China ab. Dies ergab eine Analyse, die das Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW heute veröffentlichte.

Die Abhängigkeit ist demnach insgesamt aber deutlich geringer als klassische Handelsstatistiken nahelegen. Nur ein äußerst kleiner Teil der deutschen Produktion hänge von chinesischen Vorleistungen ab. Der mit Ab­stand größte Teil stamme von deutschen Eigenleistungen.

Aber bei einzelnen Rohstoffen und Produkten dominiere China die deutsche Versorgung und könnte als Lie­ferant kurzfristig nicht ersetzt werden. Deshalb werde dringend eine Strategie für mehr Diversifizierung be­nötigt, erläuterte Studien-Mitautor Alexander Sandkamp.

Der Anteil der Importe aus China betrage 80 Prozent bei Laptops, 68 Prozent bei Mobiltelefonen und 62 Pro­zent bei Computerteilen wie Sound- und Grafikkarten. Einige wichtige seltene Erden und Rohstoffe wie Scan­dium oder Antimon beziehe Deutschland zu 85 Prozent und mehr aus China. Sie werden für die Batteriepro­duk­tion und Oberflächenbeschichtungen gebraucht. Bei Atemschutzmasken oder Schmerzmitteln sind es teils mehr als 90 Prozent.

Die IfW-Experten identifizierten 221 Produkte, bei denen China und Taiwan gemeinsam den deutschen Import dominieren. Insgesamt aber sei Chinas Bedeutung für die Wirtschaft der Bundesrepublik überraschend gering.

Nur 0,6 Prozent der für die deutsche Produktion benötigten direkten Vorleistungen kämen von dort, weniger als aus den USA und Frankreich. Direkt stammten 1,4 Prozent der in Deutschland konsumierten Leistungen aus China, samt indirekter Verflechtungen 2,7 Prozent.

Die Zahlen stehen laut IfW im Kontrast zu gängigen Statistiken, wonach China mit knapp zwölf Prozent wichtigstes Ursprungsland aller deutschen Importe ist. Eine Abkopplung der EU von China mit einer Ver­ringerung des Handels um 97 Prozent würde nach Modellrechnungen Deutschlands Wirtschaftsleistung auf lange Sicht – wenn neue Lieferstrukturen etabliert sind – um ein Prozent verringern.

dpa

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