Vermischtes

IntelliCare-Apps reduzieren Depressionen und Ängste

  • Mittwoch, 11. Januar 2017
Uploaded: 10.01.2017 16:57:00 by gießelmann
Die IntelliCare-Suite bietet 13 Miniapps, die Menschen mit Depressionen und Ängsten durch den Alltag helfen. /Northwestern University

Chicago – Tipps, um seine mentale Gesundheit zu bewahren, sollen Apps genauso schnell liefern wie die Adresse für ein gutes Restaurant. Mit dieser Aussage vergleichen Forscher vom Center for Behavioral Intervention Technologies der North­western University Feinberg School of Medicine die Ergebnisse, die ihre Probanden mit 13 Miniapps namens IntelliCare erreichten. Die Studie wurde im Journal of Medical Internet Research publiziert (2017; doi: 10.2196/jmir.6645).

Bis zu viermal täglich nutzten die 96 Studienteilnehmer die IntelliCare-App über acht Wochen. Das Ergebnis: Symptome von Depressionen und Ängsten nahmen um 50 Prozent ab. Ähnliche Erfolge würde man von einer Psychotherapie oder einem Anti­depressivum erwarten, schreiben die Autoren. Die Teilnehmer erhielten zu Beginn der Studie ein Telefoncoaching und mindestens zwei weitere Textnachrichten pro Woche. Für die Auswertung nutzten die Autoren den Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) für Depressionen und den Generalized Anxiety Disorder-7 (GAD-7) für Angsstörungen.

Die Auswahl aus insgesamt 13 Apps bietet unter anderem Antistress-Übungen, Taktiken, um Selbstkritik und Sorgen zu reduzieren, Anleitungen, sich mehr zu bewegen oder zu entspannen. Außerdem können individuelle Mantras formuliert und mit Bildern hinterlegt werden, die Stärken unterstreichen. Die App Slumber Time liefert Strategien für einen erholsamen Schlaf. Jede Appanwendung kostete die Teilnehmer durch­schnittlich eine Minute. Nur die Entspannungsvideos beanspruchten etwas mehr Zeit.

Die Studie wurde zunächst ohne Kontrollgruppe durchgeführt. Es sei daher möglich, dass sich die depressive Stimmung der Teilnehmer auch ohne Appnutzung verbessert hätte, wenn man davon ausgeht, dass eine Teilnahme Motivation und Änderungswillen voraussetzt. Für eine Folgestudie rekrutierten die Forscher um den Erstautoren David Mohr 300 Teilnehmer inklusive Kontrollgruppe.

Die Apps können für Android-Versionen ab 4.0 auf englisch kostenlos im Google Play Store einzeln heruntergeladen werden.

gie

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