Intensivmediziner senden dringende Warnung an die Politik

Nürnberg – Vor einer drohenden Überlastung der Intensivstationen und einem Kollaps der Regelversorgung warnen die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA).
„Gut 30 Prozent Belegung mit COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen – wie im Moment – können wir schaffen“, sagt der BDA-Präsident Götz Geldner. Aber ab 40 Prozent sei kaum noch Regelbetrieb möglich.
Die Kliniken müssten dann immer mehr Operationen absagen und das so gewonnene Personal und die frei gewordenen Räumlichkeiten für die Versorgung der schwer kranken Coronapatienten verwenden. „Wären die Intensivstationen in einigen Wochen zur Hälfte mit COVID-19-Patienten belegt, käme das System an seine Belastungsgrenze“, warnen die Verbände.
DGAI und BDA sind sich jedoch einig, dass die deutschen Kliniken von Triagen noch weit entfernt sind, also von dem Zwang zur Entscheidung, welchem Patienten aus Kapazitätsgründen nicht mehr geholfen werden kann. „Wir sind mitnichten schon an diesem Punkt angekommen“, sagte der DGAI-Präsident Frank Wappler.
Beide Verbände fordern, die Impfungen gegen COVID-19 mit maximaler Geschwindigkeit voranzutreiben. „Es bedeutet einen hundertprozentigen Schutz vor der Intensivstation“, betonte der BDA-Präsident. DGAI und BDA begrüßten, dass die niedergelassenen Ärzte in die Impfkampagne einbezogen und alle verfügbaren Impfstoffe verwendet würden.
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