Intensivstationen sollten bunt sein

Wuppertal – Wände und Beleuchtung von Intensivstationen mit Farben zu gestalten wirkt sich positive auf Patienten und Mitarbeiter aus. Das berichten die Helios Universitätsklinikum Wuppertal der Universität Witten/Herdecke und die Bergische Universität Wuppertal. Sie haben in einer Studie die Wirkung von Farbe und Licht auf Patienten und Personal der Intensivstation untersucht.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Umweltfaktoren Licht und Farbe eine besonders positive Wirkung auf das Befinden und den Gesundheitszustand von Intensivpatienten, das Vertrauen und die Zufriedenheit von Angehörigen sowie die Arbeitsmotivation und Identifikation des Personals der Station haben“, sagte Gabriele Wöbker, Chefärztin der Klinik für Intensivmedizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal, die jetzt gemeinsam mit Axel Buether von der Bergischen Universität Wuppertal ein erstes Resümee der Untersuchung gezogen hat.
Die Renovierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten umfassten für die Studie den Neuanstrich von Wände, Decken und Türen sowie den Austausch sämtlicher Leuchtmittel. Um aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, wurden die Bewertungen von Patienten, Angehörigen und Personal vor wie nach der Renovierung sowohl quantitativ mittels Fragebögen sowie qualitativ über Interviews erfasst.
Die positive Bewertung der Pflegemaßnahmen stieg bei den Patienten nach der Renovierung um fast 30 Prozent. „Zudem fühlen sich die Patienten nach den Renovierungsarbeiten auf der Station wesentlich privater und wohler. Insbesondere Gefühle wie Geborgen- und Sicherheit sind für die Genesung der Patienten ein entscheidender Faktor. Hier haben wir nach der Renovierung eine Steigerung von mehr als 55 Prozent erzielt“, so Wöbker.
Laut den Studienergebnissen wirken sich Licht und Farbe auch auf den Medikamentenverbrauch der Patienten aus: „So konnte der Verbrauch an Medikamenten im Vergleichszeitraum um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden“, erläuterte Wöbker.
Durch die Neugestaltung der Station wurde aber nicht nur die Zufriedenheit der Patienten, sondern auch die der Mitarbeiter gesteigert. „Die Raumqualität der Patientenzimmer wird vom Personal sogar um 40 Prozent besser beurteilt“, so Buether. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit stieg im Rahmen des Projektes um zwölf Prozent.
Nach der Neugestaltung der Station haben sich die Mitarbeiter außerdem deutlich stärker mit ihrem Arbeitsplatz identifiziert. „Für uns sind die Ergebnisse ein klares Signal, dass mit wenigen Mitteln sehr viel bewegt werden kann“, zog Wöbker ein erstes Fazit.
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