Ärzteschaft

Internisten lehnen Facharztbezeichnung „Notfallmedizin“ ab

  • Montag, 9. September 2024
/Framestock, stock.adobe.com
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Wiesbaden – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) plädiert dafür, die bestehende Zusatzwei­terbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ beizubehalten und keine neue Facharztbezeichnung für Not­fallmedizin einzuführen.

Grund dafür sei, dass internistische Erkrankungen die häufigsten Ursachen für medizinische Notfälle seien – oder diese seien Begleiterkrankungen, die für eine richtigen Akutbehandlung unbedingt berücksichtigt wer­den müssten. Entsprechend sollten Ärzte in einer allgemeinen Notaufnahme über ein breites internistisches Fachwissen verfügen, hieß es.

„Als Internistinnen und Internisten erlernen wir das für die bestmögliche Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten notwendige Wissen während einer jeweils sechsmonatigen Tätigkeit in einer Notaufnahme und auf einer Intensivstation im Rahmen der Weiterbildung“, erklärte Sarmina Latif, Sprecherin der Arbeits­gruppe „Junge DGIM“.

Im Anschluss an die internistische Weiterbildung könnten Interessierte die Zusatzwei­terbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ erwerben und sich so besonders für den Dienst im Notfall-Setting qualifizieren, hieß es aus der DGIM.

„Wenn wir in andere europäische Länder schauen, in denen es den Facharzt für Notfallmedizin gibt, sehen wir, dass dieser nicht geeignet ist, die notwendigen internistischen Grundlagen für eine sachgerechte Versorgung von akut erkrankten und meist multimorbiden Patientinnen und Patienten zu vermitteln“, sagte der DGIM-Vorsitzende Jan Galle. Er warnte daher davor, im Rahmen der Notfallreform die bewährte Zusatzweiterbildung durch eine eigene fachübergreifende Facharztweiterbildung für Notfallmedizin zu ersetzen.

„Nur eine breite internistische Weiterbildung ermöglicht eine qualifizierte Akut- und Notfallmedizin. Der allei­nige Facharzt für Notfallmedizin, von wem auch immer gefordert, bietet keine Gewähr für eine sachgerechte Versorgung von akut erkrankten und meist multimorbiden Patienten“, heißt es dementsprechend in einem Positionspapier der DGIM.

Das kürzlich von der Fachgesellschaft veröffentlichte „Curriculum Klinische Akut- und Notfallmedizin – Schwer­punkt Innere Medizin“ legt laut DGIM das ideale fachliche Fundament und bereite junge Internisten sehr gut auf eine Tätigkeit in der Notaufnahme vor.

Das Curriculum wurde gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, allen internistischen Schwerpunktgesellschaften sowie dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten konzipiert.

hil

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