Internisten lehnen Nationalen Lernzielkatalog für das Studium ab
Köln – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat den „Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin“ (NKLM) kritisiert. Den Internisten zufolge droht mit ihm eine Verschulung des Studiums. „Als Fachgesellschaft, die die Innere Medizin in Deutschland vertritt, können wir kein humanmedizinisches Studium unterstützen, das diesen Vorgaben unterliegt“, betont Peter von Wichert von der DGIM.
Die Internisten befürchten, mit dem Lernzielkatalog könne das akademische Niveau verloren gehen und sprechen von einer drohenden „fachschulähnlichen Situation“. Die DGIM hat deshalb jetzt einen eigenen „Lehrkatalog Innere Medizin“ vorgelegt. Damit will sie nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass das Fach in seiner Gesamtheit gelehrt wird. Die internistische Lehre dürfe sich nicht in unverbundene Einzelteile zergliedern, sondern müsse dem Ansatz eines systematischen akademischen Studiums folgen, erläutert von Wichert, der die Abstimmung des DGIM-Kataloges koordiniert.
„Mit der Ausbildung angehender Ärzte in Innerer Medizin übernehmen Medizinische Fakultäten eine extrem anspruchsvolle und wichtige Aufgabe“, ergänzt Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM. Im Gegensatz zum NKLM führe der DGIM-Lehrkatalog Inhalte auf, die den Medizinstudierenden vermittelt werden sollen.
Dabei sei auch eine Gewichtung der Inhalte und Lehrkapitel erfolgt. So werde es möglich, die Lehre zu strukturieren. „Gemeinsam mit den internistischen Schwerpunktgesellschaften sind wir überzeugt, dass dieser Lehrkatalog den Medizinischen Fakultäten bei der Gestaltung der Ausbildung in Innerer Medizin hilft“, meint Fölsch.
Am NKLM hatte es zuvor auch schon Kritik von anderer Seite gegeben – unter anderem von der Deutschen Röntgengesellschaft. Erstellt wird der Nationale Lernzielkatalog von einer Lenkungsgruppe, die von der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) gebildet wurde. In der Lenkungsgruppe sitzen unter anderem auch Vertreter der Bundesärztekammer und der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften.
Die Anregung zum NKLM kam 2009 von der Kultusministerkonferenz. Ein erster Entwurf liegt bereits vor. Auf einer Internetplattform konnten bis Mitte November die Fachgesellschaften und Fakultäten den Vorschlag kommentieren. Die Einträge müssen nun ausgewertet werden.
Der NKLM soll die Vorgaben aus der Approbationsordnung und den Gegenstandskatalogen nicht ersetzen, sondern ergänzen. Er definiert Kompetenzen, die am Ende des Studiums vorliegen sollen. Es geht um Wissen, Fertigkeiten sowie übergeordnete Lernziele. Der NKLM soll auf dem MFT im Juni 2015 verabschiedet werden.
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