Internisten warnen vor Bettenabbau in endokrinologischen Abteilungen
Wiesbaden – Vor der Verkleinerung von Abteilungen für allgemeine Innere Medizin in den Krankenhäusern in Deutschland warnt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Zusammen mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel (DGE) hat sie ein Positionspapier erstellt, laut dem insbesondere spezialisierte Einrichtungen für Diabetes, Hormon- und Stoffwechselkrankheiten dem Rotstift zum Opfer fallen. Die Experten sprechen von einem drohenden Fachärztemangel und Versorgungsengpässen für Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen.
„Patienten beispielsweise mit Diabetes verlieren eine wichtige Anlaufstelle. Sie werden künftig von Kardiologen mit betreut – sogar die Notfälle“, erläutert Baptist Gallwitz, Präsident der DDG.
Durch diese Entwicklungen würden künftig noch mehr Spezialisten in Diabetologie und Endokrinologie fehlen als bisher schon. Denn deren Weiterbildung sei in Gefahr: „Viele Kliniken können unter diesen Vorgaben eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie nicht mehr anbieten“, warnte Martin Reincke, Präsident der DGE.
Die Gründe für die Schließungen sind laut den Fachgesellschaften meist wirtschaftlicher Art: „Kliniken machen mit internistischen, häufig multimorbiden Patienten nicht ausreichend Gewinn“, sagte der DGIM-Generalsekretär Ulrich Fölsch.
„Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht aus konsiliarischer Arbeit, und Gesprächen sowie Schulungsmaßnahmen bei den Patienten – eine Leistung, für die Kliniken praktisch kein Geld erhalten“, kritisierte Gallwitz. Auch viele konservative Therapien würden über das Fallpauschalen-System nicht ausreichend finanziert, mit oft dramatischen Folgen für den Patienten. Zum Beispiel sei die Amputation eines diabetischen Fußes für die Klinik häufig lukrativer als die aufwändige konservative Wundbehandlung.
„Wenn jetzt dieser Entwicklung nicht gegengesteuert wird, kommt es in absehbarer Zeit zu schwerwiegenden Einschränkungen in der Patientenversorgung“, so das Fazit der Experten von DGIM, DDG und DGE.
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