Interview: Kritik an der reinen Profitorientierung
Köln – „Krankenhäuser gehören nicht an die Börse“ – das sagt kein Verdi-Funktionär, sondern Manfred Georg Krukemeyer, immerhin Alleingesellschafter des privaten Krankenhausbetreibers Paracelsus-Kliniken GmbH, im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt: „Ich kann nicht auf Dauer im Krankenhaus die Gewinne maximieren, wie es von den Aktionären erwartet wird.“ Wenn das möglich wäre, sei das System falsch, so Krukemeyer.
Der Chirurg und Inhaber der Paracelsus-Kliniken, die mit 311 Millionen Euro Umsatz und circa 5.000 Beschäftigten zu den zehn größten privaten Krankenhausbetreibern Deutschlands gehören, verweist auf die gescheiterte Rhön-Übernahme durch Fresenius: Bei einem Kaufpreis von drei Milliarden Euro müsse man sich fragen, wie und wovon das refinanziert werden solle. Denn: „Die Fallpauschalen decken die Kosten der Behandlung ab, nicht aber den Kapitaldienst.“
Aber Investitionen müssen aber doch irgendwie verdient werden? Krukemeyer: „Die Ausgaben für die Instandhaltung und das medizinische Gerät eines Krankenhauses durchaus, aber nicht ein Kaufpreis von drei Milliarden Euro.“ Bei Fresenius/Rhön liege der Fall anders: Da seien zwei Krankenhausgruppen, die investierten, die ihre Förderanträge stellten, die ihre Kliniken führten – „und on top müssen drei Milliarden Euro refinanziert werden“.
Krukemeyer: „Das funktioniert nicht. Das ist nur die Gier der Börse.“
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