Politik

IQWiG empfiehlt mehr Informationen über Check-Up-Unter­suchung

  • Dienstag, 28. Mai 2024
/DC Studio, stock.adobe.com
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Köln – Die allgemeine Gesund­heitsuntersuchung soll gesundheitliche Risiken und Belastungen frühzeitig erfassen. Sie dient außerdem der Früherkennung von häufig auftretenden Krankheiten, insbesondere von Herz-Kreis­lauf- und Nierenerkrankun­gen sowie von Diabetes.

Ein neuer Rapid Report des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheits­wesen (IQWiG) zeigt nun, dass Bevölkerungskreise, die besonders davon profitieren würden, die Check-Up-Untersuchung seltener wahrnehmen. Das Institut empfiehlt daher, Versicherte intensiver über das Angebot zu informieren.

In Deutschland bezahlen Krankenkassen ihren Versicherten ab 35 Jahren alle drei Jahre eine Check-Up-Unter­suchung. Versicherte zwischen 18 und 34 Jahren haben einmalig Anspruch auf den Check-Up.

Das IQWiG hat bei seiner Analyse unter anderem erfasst, wie sich die Nutzung nach Alter, Geschlecht, Region, sozioökonomischem Status, Lebensstil oder Zuwanderungserfahrung unterscheidet, welche Informations- und Aufklärungsmaterialien existieren und welche wirksamen Maßnahmen es gibt, um bestimmte Gruppen besser zu erreichen.

Nach der Analyse des IQWiG gehen in Deutschland etwa 77 Prozent der 50-jährigen Männer und 85 Prozent der 50-jährigen Frauen mindestens einmal innerhalb von zehn Jahren zur allgemeinen Gesundheitsuntersu­chung. Insgesamt liegt die Nutzung, auch ohne Einladung, in derselben Größenordnung wie in Ländern mit Einladungsverfahren, etwa Großbritannien oder Österreich, im Vergleich sogar etwas darüber.

Das Team des Instituts kommt aber zu dem Ergebnis, dass das Angebot eher von Personen genutzt wird, die ohnehin häufiger Kontakt mit Arztpraxen haben. Gruppen mit höheren Gesundheitsrisiken und die das ambu­lante Versorgungssystem weniger in Anspruch nehmen, nutzen das Angebot seltener.

„Zu den Menschen, die seltener zum Check-Up gehen, gehören Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status, Frauen und insbesondere Männer mit Hinweisen auf gesundheitliche Risiken beziehungsweise die ihren Gesundheitszustand als mittelmäßig oder schlecht einschätzen sowie Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind“, berichtet Beate Zschorlich, Leiterin des Projekts aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinfor­mation.

Diese Gruppe müsse gezielt angesprochen werden, auch in anderen Sprachen. Die Projektleiterin weist aber auch darauf hin, „dass auf Basis veröffentlichter Studien ein gesundheitlicher Nutzen des sogenannten Check-Ups selbst unklar ist.“

„Begleitend zur Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit und zur Stärkung der informier­ten Entscheidungsfindung ist auch in Deutschland eine Überprüfung der Inhalte der allgemeinen Gesund­heits­untersuchung sinnvoll“, resümiert Klaus Koch, Leiter des IQWiG-Ressorts Gesundheitsinformation.

Die allgemeine Gesundheitsuntersuchung sollte in eine dauerhaft begleitende Evaluation eingebunden sein, die auch die gesundheitlichen Auswirkungen des Angebotes erfasst, so seine Empfehlung.

hil

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