Ärzteschaft

IQWiG sieht Forschungslücken bei Einsatz von Therapeutika gegen Multiple Sklerose

  • Donnerstag, 5. Oktober 2023
/ipopba, stock.adobe.com
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Köln – Der Verlauf einer Multiplen Sklerose (MS) kann stark variieren, so dass in unterschiedlichen Phasen je­weils andere Therapiestrategien notwendig sind. Aber die Evidenzlage zu Eskalationsstrategien sind aus Sicht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) lückenhaft. Dies gilt in noch grö­ßerem Maße für Reduktionsstrategien nach langen schubfreien Intervallen oder bei Unverträglichkeiten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das Institut damit beauftragt, die Evidenzlage zu den Immun­mo­dulatoren Cladribin, Dimethylfumarat, Ozanimod, Ponesimod, Teriflunomid, Fingolimod sowie den monoklo­nalen Antikörpern Alemtuzumab, Natalizumab, Ocrelizumab, Ofatumumab zusammenzufassen.

Dabei geht es um die Vor- und Nachteile dieser Wirkstoffe bei Erwachsenen mit einer hochaktiven schubförmig wiederkehrender MS (Relapsing-Remitting multiple Sclerosis, RRMS) trotz Vorbehandlung.

Laut IQWiG existieren zwar für sieben der zehn Wirkstoffe in der Eskalationstherapie Studiendaten, allerdings vergleichen diese die Wirkstoffe nur selten direkt miteinander.

Ergebnisse zu solchen direkten Vergleichen gibt es nur für drei Wirkstoffe: Demnach bieten Ofatumumab und Ponesimod einen höheren Nutzen für Betroffene jeweils im Vergleich mit Teriflunomid.

In der einzigen Studie, die Daten zum Vergleich einer Eskalation gegenüber der Fortführung einer bestehenden Therapie liefert, ist Alemtuzumab als Eskalationstherapie einer Basistherapie mit Interferon-beta 1a überlegen.

Ist die Krankheit inaktiv oder geht ein Wirkstoff mit intolerablen Nebenwirkungen einher, könnte auch eine De­eskalation, also eine Reduzierung der Dosis oder der Wirkstoffe, sinnvoll sein. Für solche Behandlungsstrategien fehlen laut der Arbeitsgruppe allerdings relevante Studien, obwohl sie für viele Betroffene wichtig seien.

„Der Bericht zeigt, dass versorgungsrelevante Daten in großem Umfang fehlen“, zieht Daniela Preukschat ein Fazit, Bereichsleiterin für chronische Erkrankungen im IQWiG-Ressort Arzneimittel.

hil

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