IQWiG sieht Hinweis auf geringen Zusatznutzen einer adjuvanten Therapie mit Olaparib bei frühem Brustkrebs

Köln – Der Wirkstoff Olaparib ist seit Kurzem für die unterstützende Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium zugelassen. In einer frühen Nutzenbewertung sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) den Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen.
Olaparib kommt für Personen mit BRCA1/2-Mutationen infrage, die an einem HER2-negativen Mammakarzinom mit einem hohen Rückfallrisiko erkrankt sind, das bereits ergänzend zur Operation mit einer Chemotherapie behandelt wurde. Olaparib kann in dieser Situation allein oder zusammen mit einer antihormonellen Therapie angewendet werden.
An den für die Nutzenbewertung herangezogenen Studien nahmen fast ausschließlich Frauen mit frühem Brustkrebs und nur wenige Männer teil. Im Beobachtungszeitraum von im Median rund 40 Monaten verstarben in der Olaparib-Gruppe laut dem IQWiG etwa acht Prozent der Personen.
Bei den Patientinnen und Patienten in der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielten, waren es etwa zwölf Prozent. Auch Rezidive traten bei einer adjuvanten Behandlung mit Olaparib seltener auf: Mit Olaparib kam es bei 15 Prozent der Patientinnen und Patienten zu Rückfällen, in der Vergleichsgruppe bei 23 Prozent.
„Dass sich in einer frühen Nutzenbewertung einer adjuvanten Therapie sowohl im Hinblick auf Rezidive als auch auf das Gesamtüberleben ein Unterschied zeigt, ist durchaus ungewöhnlich. Das entspricht jeweils einem Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen“, sagte Volker Vervölgyi, Bereichsleiter im IQWiG-Ressort Arzneimittelbewertung.
Bei anderen Endpunkten überwiegen laut dem Institut jedoch negative Effekte. So traten mit Olaparib eine Reihe von Nebenwirkungen wie Erschöpfung, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und Blutarmut in einem teils erheblichen Ausmaß auf.
Zudem wurden die Nebenwirkungen nur während der Behandlung und 30 Tage danach erfasst und nicht bis zum Studienende. Auch andere Endpunkte wie die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurden nicht bis zum Studienende beobachtet.
Aufgrund der beschriebenen unerwünschten Wirkungen hat das IQWiG das Ausmaß des Zusatznutzens herabgestuft. Zusammenfassend ergibt sich damit ein Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen von Olaparib gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie „beobachtendes Abwarten“.
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