Politik

Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

  • Montag, 7. März 2016

Köln – Rund 600 Teilnehmer kamen in diesem Jahr zur 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin“ (DNEbM) am 3.-5. März nach Köln. Bei der Eröffnungsveranstaltung betonte Kongresspräsident Günter Ollenschläger den großen Erfolg der EbM-Bewegung in Deutschland. 1997 sei der Begriff „Evidenzbasierte Medizin“ zum ersten Mal in einer deutschen Zeitschrift aufgetaucht. „So schnell wie hier ist von einer Idee bis zur Realisierung selten etwas passiert.“

Ollenschläger bezeichnete es als Ziel der EbM, die Medizin zum Wohle der Medizin zu verändern. Auf diesem Weg sei man in den Jahren seit 1997 sehr gut vorangekommen, was auch die rege Beteiligung am 17. Jahreskongress des DNEbM deutlich mache. Das Motto des 17. Jahreskongresses „Gemeinsam informiert entscheiden“ könnte man aber auch in der Weise deuten, dass man sich in der Vergangenheit zu wenig darum bemüht habe, das Anliegen der evidenzbasierten Medizin öffentlichkeitswirksam zu vermitteln, und sich zu sehr auf Methodendiskussionen konzentriert habe.

Ingrid Mühlhauser, Vorsitzende des DNEbM, verwies allerdings darauf, dass sich das Netzwerk bereits seit dem Jahr 2008 mit dem Thema verständlicher Patientenin­formation auseinandergesetzt habe. Das Patientenrechtegesetz aus dem Jahr 2013 bezeichnete sie als einen Meilenstein auf dem Weg dorthin. Eine der Rechtsfolgen sei, dass Ärzte sicherstellen müssen, dass ihre Patienten die ihnen gegebene Information auch verstanden haben. Zwar seien mittlerweile die Begriffe der „evidenzbasierten Patienteninformation“ und „partizipativen Entscheidungsfindung“ auch in Leitlinien aufgegriffen worden, doch gebe es offene Fragen, die auch beim DNEbM-Kongress diskutiert werden müssten, so zum Beispiel:

Ist informierte Patientenentscheidung Luxus oder ethisch legitimiertes Recht der Patientinnen und Patienten? Inwieweit wird daraus die Pflicht, sich umfassend informieren zu lassen?

Welchen Nutzen hat die informierte bzw. partizipative Entscheidungsfindung? Wie wird dieser Nutzen gemessen? Ist sie auch geboten, wenn ein Nutzen fehlt?

Welche Informationen wollen bzw. brauchen Ärztinnen und Ärzte bzw. Patientinnen und Patienten für informierte Entscheidungen? Was sind geeignete Kontextbedingungen? 

TG

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