Jeder dritte Arzneimittel-Allergiker nimmt Allergieauslöser erneut ein
Göttingen – Viele Arzneimittel-Allergiker sind langfristig stark gefährdet, denn jeder Dritte nimmt einige Jahre nach der Diagnose wieder ein Arzneimittel mit dem Allergieauslöser ein. Das berichtet der Ärzteverband Deutscher Allergologen aufgrund einer Göttinger Studie.
„Patienten mit einer Allergie auf Arzneistoffe vergessen oder ignorieren die Empfehlungen ihres Allergologen mit der Zeit. Erschreckend ist, dass sich sogar Ärzte über unsere Empfehlungen hinwegsetzen und den Allergieauslöser verordnen“, sagte deren Leiter Thomas Fuchs von der Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen. Die Folgen könnten schwerwiegend sein, im schlimmsten Fall drohe ein Schock mit Lebensgefahr.
Mehr als sieben Prozent der Bevölkerung leiden laut dem Verband an einer Arzneimittel-Unverträglichkeit, viele davon reagieren allergisch. Häufige Auslöser einer Medikamenten-Allergie seien Penizillin und andere Antibiotika, aber auch Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure seien Ursache von Urtikaria, Schock oder Asthma.
Grund für die Wiedereinnahme des Allergie auslösenden Medikamentes sind laut Fuchs, dass die Betroffenen den Allergieauslöser vergäßen oder Medikamente einnähmen, ohne den Beipackzettel auf entsprechende Inhaltsstoffe zu prüfen. In einigen Fällen hatten auch Ärzte ein Medikament mit dem Allergieauslöser verordnet.
Die Untersuchung der Hautklinik Göttingen zeige, wie wichtig die intensive Aufklärung von Menschen mit einer Medikamenten-Allergie sei. Laut Fuchs sollten sich die Betroffenen ein Jahr nach der Diagnose erneut bei einem Allergologen vorstellen. Außerdem rät er den Patienten, immer einen Allergiepass bei sich zu haben, damit behandelnde Ärzte sofort erkennen könnten, welche Medikamente gefährliche Unverträglichkeitsreaktionen auslösen könnten.
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