Jeder fünfte Patient in der Hausarztpraxis psychosomatisch erkrankt
Berlin – Auf die Verbreitung psychosomatischer Beschwerden haben die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) und das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) hingewiesen.
Danach leiden rund zwanzig Prozent aller deutschen Hausarzt- Patienten an körperlichen Beschwerden, für die es keine ausreichende organische Erklärung gibt. Die Symptome der sogenannten somatoformen Störungen reichten von Kopf- oder Rückenschmerzen über Erschöpfung und Atemnot bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
„Deren Behandlung ist meist schwierig und kostspielig, denn durchschnittlich dauert es sechs Jahre und bedarf entsprechend häufiger Arztbesuche, bis die Betroffenen eine psychosomatische Behandlung erhalten“, hieß es von den Fachgesellschaften.
Psychische Erkrankungen sind Herausforderung für die Gesellschaft
Laut DGPM und DKPM hat sich das Krankheitsspektrum in Deutschland tiefgreifend verändert. „Psychische und psychosomatische Störungen sind eine Herausforderung für die Gesellschaft und müssen adäquat behandelt werden“, sagte Johannes Kruse, Vorsitzender der DGPM und Direktor die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg. Darauf habe die medizinische Versorgung reagiert und 1990 das eigenständige Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin geschaffen.
Die psychosomatische Grundversorgung finde aber zunächst meist in der Hausarztpraxis statt. Wenn diese erste Stufe der Versorgung nicht mehr ausreiche, sei der Spezialist gefragt. Die beiden Fachgesellschaften betonen, der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sei am umfassendsten in diesem Gebiet weitergebildet.
„Es darf nicht zum Etikettenschwindel kommen, denn nur wo eine qualifizierte Psychosomatische Medizin betrieben wird, darf auch Psychosomatische Medizin drauf stehen“, erläutert Kruse den Standpunkt der DGPM. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin gewährleiste diesen hohen Qualitätsstandard, Deutschland habe deshalb in der Versorgung in der Psychosomatischen Medizin eine weltweit führende Rolle.
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