Politik

Jeder neunte Euro für Gesundheit ausgegeben

  • Dienstag, 21. Februar 2017
Uploaded: 27.03.2013 18:12:19 by mis
/dpa

Wiesbaden – Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind 2015 auf rund 344 Milliar­den Euro gestiegen. Das waren 4,5 Prozent (15 Milliarden Euro) mehr als im Jahr davor, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute in Wiesbaden mitteilte. 2014 hatte die Steigerungsrate bei 4,2 Prozent gelegen, 2013 bei 4 Prozent. Die Gesundheitsausgaben hätten das vierte Jahr in Folge auch stärker zugenommen als das Bruttoinlandsprodukt.

Auf jeden Einwohner entfielen 2015 statistisch gesehen 4.213 Euro (2014: 4.050 Euro). Das entspricht einem Anteil von 11,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Mehr als jeder neunte Euro wurde somit für Gesundheit ausgegeben. Für 2016 prognostizieren die Statistiker einen Anstieg der Gesundheitsausgaben auf etwa 359 Milliarden Euro.

Größter Ausgabenträger war 2015 mit 200 Milliarden Euro erneut die gesetzliche Kran­kenversicherung. Im Vergleich zu 2014 erhöhten sich ihre Ausgaben um 8,3 Milliarden Eu­ro oder 4,3 Prozent. Beim zweitgrößten Ausgabenträger, den privaten Haushalten und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, verzeichneten die Statistiker einen Anstieg um 1,4 Milliarden Euro oder 3,1 Prozent.

Die private Krankenversicherung steigerte ihre Ausgaben um 1,5 Milliarden Euro oder 5,0 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro. Die soziale Pflegeversicherung verbuchte 2015 mit einem Plus von 10,0 Prozent einen überdurchschnittlichen Ausgabenanstieg. Laut Sta­tis­tischem Bundesamt ist dies vor allem auf das erste Pflegestärkungsgesetz zurückzufüh­ren, das am 1. Januar 2015 in Kraft trat.

In den ausgewiesenen Gesundheitsausgaben sind keine Einkommensleistungen enthal­ten, die dem Lebensunterhalt der Kranken dienen und Entgeltfortzahlungen bei Krank­heit und Mutterschaft umfassen. Diese Einkommensleistungen beliefen sich 2015 auf 90,7 Milliarden Euro - 6,1 Prozent oder 5,2 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.

Das Bundesgesundheitsministerium begründete die gestiegenen Ausgaben mit der de­mo­grafischen Entwicklung und dem medizinischen Fortschritt. Zudem sei 2015 die erste Stufe der Pflegereform in Kraft getreten, sagte ein Sprecher. Dies habe aber auch zu ei­ner Verbesserung der Versorgung von Pflegebedürftigen und Kranken geführt.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verwies auf seine Ausga­ben für Krankenhausbehandlungen, Behandlungen bei niedergelassenen Ärzten und Arzneimittel. Die Ausgaben in allen drei Bereichen seien 2015 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wenn die Versorgung, die es derzeit gebe, erhalten werden solle, müsse klar sein, dass es das nicht zum Nulltarif gebe, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Bun­des­vereinigung.

dpa/afp

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