Vermischtes

Jeder zweite beatmete COVID-19-Patient während der zweiten Coronawelle verstorben

  • Dienstag, 30. März 2021
/picture alliance, Robert Michael
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Berlin – 18 Prozent der stationär behandelten Patienten mit COVID-19 sind während der zweiten Welle der Pandemie im vergangenen Herbst verstorben. Dies galt insbesondere für die beatmeten Patienten, von denen jeder zweite gestorben ist. Dies zeigt eine Datenauswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Danach stellten Menschen unter 60 Jahren ein Drittel der COVID-19-Patienten im Krankenhaus und ein Viertel der Beatmeten.

Das Institut hat dazu die Daten von rund 52.000 AOK-versicherten COVID-19-Patienten ausgewertet, die von Februar bis November 2020 in deutschen Kliniken behandelt worden sind.

Auch während der zweiten Welle ist das Risiko mit dem Alter gestiegen: 52 Prozent der stationär behan­delten COVID-19-Patienten waren 70 Jahre oder älter. Auch die Beatmungsquote der mit COVID-19 im Krankenhaus behandelten Patienten steigt ab 50 Jahren deutlich an und liegt bei den 60 bis 79-Jährigen mit 22 Prozent am höchsten.

Dabei werden die 50- bis 69-Jährigen mit durchschnittlich 16 Tagen am längsten beatmet – gegenüber zehn Tagen bei Menschen ab 80 Jahren. „Die Zahlen verdeutlichen, dass sich die Intensivstationen angesichts steigender Infektionszahlen schnell mit Menschen mittleren Alters füllen können, die noch nicht geimpft sind“, warnte Jürgen Klauber, Geschäftsführer des WIdO.

An der Versorgung der AOK-versicherten Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung waren laut der WIdO-Analyse von Februar bis November 2020 insgesamt rund 1.250 Krankenhäuser beteiligt. Rund die Hälfte dieser Häuser behandelten 86 Prozent der COVID-19-Fälle.

„Hier zeigt sich, dass die stationäre Versorgung der erkrankten Patienten in den allermeisten Fällen bereits in größeren Krankenhäusern erfolgt“, so Klauber. Er betonte, bei der Schwere des Krankheits­bildes COVID-19 sollten die Patienten möglichst in besonders geeignete Krankenhäuser mit erfahrenen Behandlungsteams betreut werden.

Der AOK-Bundesverband fordert angesichts der Zahlen, die Zentralisierung und Spezialisierung der Krankenhäuser in Deutschland voranzutreiben. „Es hilft nicht, einfach nur zusätzliche Intensivbetten aufzustellen und den Bestand an Beatmungsgeräten aufzustocken. Der entscheidende und gleichzeitig limitierende Faktor ist das qualifizierte Personal, das die schwer erkrankten Patienten qualitativ hochwertig versorgen und die Geräte richtig bedienen kann“, sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Größere Kliniken könnten kurzfristiger und flexibler die personellen Ressourcen für eine Ausweitung von Intensiv-Kapazitäten bereitstellen, erklärte er. Zudem seien sie eher in Lage, neben der Versorgung der COVID-19-Patienten auch die normale Versorgung der anderen Patienten aufrecht zu erhalten, so Litsch.

hil

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