Jenaer Studie sieht Schätzungen zu Krankenhausinfektionen bestätigt

Jena – Bundesweit infizieren sich jährlich bis zu 600.000 Menschen mit Krankenhauskeimen: Entsprechende Schätzungen für deutsche Kliniken hat jetzt eine Studie am Uniklinikum Jena bestätigt. Dazu seien über einen Zeitraum von zwölf Monaten Daten von 40.000 Patienten ausgewertet worden, sagte Studienleiter Frank Brunkhorst am Freitag. Dazu zählten unter anderem Informationen zur Antibiotikatherapie oder zur Schwere der Infektion.
In dem Thüringer Krankenhaus wurden den Angaben zufolge in den ersten sechs Monaten bei insgesamt 4,3 Prozent der Patienten Krankenhausinfektionen festgestellt, das sind insgesamt 823 Betroffene. „Damit können wir die bisherigen Expertenschätzungen für deutsche Kliniken bestätigen und erstmals wissenschaftlich untersetzen", erklärte Brunkhorst. Die Auswertung der in den zweiten sechs Monaten erhobenen Daten steht noch aus.
Von 2013 bis 2015 sollen geeignete Maßnahmen gegen Krankenhausinfektionen getestet werden. Mit abschließenden Ergebnissen werde im Jahr 2015 gerechnet, hieß es. Im Uniklinikum Jena soll die Zahl um ein Fünftel reduziert werden.
Die vom Klinikum durchgeführte Erhebung ist den Angaben zufolge die erste dieser Art in Deutschland. Mit der ALERTS-Studie am Universitätsklinikum Jena sei eine Forschungslücke geschlossen worden, hieß es weiter. Das Projekt werde von dem durch das Bundesforschungsministerium geförderten Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum "Center for Sepsis Control and Care" umgesetzt.
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