Vermischtes

Johanniter und Malteser wollen Rassismusvorwürfe untersuchen

  • Montag, 19. September 2022

Köln – Die Hilfsorganisationen Malteser und Johanniter in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben nach einem Be­richt der taz teilweise ein Rassismusproblem. Die Organisationen sicherten vorgestern eine um­fassende Untersuchung der Vorwürfe zu. Gleichzeitig verwahrten sie sich gegen eine Pauschalverurteilung.

Der taz zufolge wurden bei den Johannitern in Köln die Geburtstage von Adolf Hitler und anderen Nazi-Grö­ßen in einen Wandkalender eingetragen und es wurde ein rassistisches Spiel gespielt. Rettungskräfte seien dort auch als Reichsbürger und durch eine Nähe zur rechtsextremen Iden­titären Bewegung aufgefallen.

Auf einer Rettungswache der Malteser in NRW soll ein Mitarbeiter vor einem Einsatz geäußert haben, dass er lieber das Flüchtlingsheim anzünden wolle, als den Geflüchteten zu helfen. Auf dieser Wache hätten Mitarbei­ter in einer Chatgruppe rassistische und sexistische Memes ausgetauscht, so der Bericht.

Rettungskräfte beider Rettungswachen berichteten der taz den Angaben zufolge von Fällen, in denen aus ras­sistischen Gründen Patientinnen und Patienten schlechter behandelt worden seien.

Die Rettungskräfte, die in Köln in Zusammenhang mit den rechtsextremen und rassistischen Vorfällen aufge­fal­len seien, arbeiteten zumindest teilweise immer noch für die Johanniter Unfallhilfe. Der Mitarbeiter, der 2020 die Vorfälle intern weitgehend erfolglos angesprochen habe, habe dagegen die Kündigung erhalten, schreibt die taz.

Eine Sprecherin der Johanniter teilte mit, die von dem ehemaligen Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe seien 2020 schon einmal umfassend untersucht worden, doch hätten sich dafür keine Belege gefunden. Man werde den Vorwürfen jetzt noch einmal nachgehen.

„Wir bedauern außerdem, dass der damalige Regionalvorstand nicht unsere Partner in der Berufsfeuerwehr und bei der Stadt Köln frühzeitig informiert hat“, so die Sprecherin. Rassistisches Gedankengut widerspreche der Haltung des christlichen Hilfsweks zutiefst.

„Zugleich verwahren wir uns gegen eine Pauschalverurteilung unserer Mitarbeitenden und des gesamten Ret­tungsdienstes.“ Ein überwältigend großer Anteil von ihnen übe einen tadellosen, engagierten und profes­sio­nel­len Dienst am Nächsten aus.

Ein Sprecher der Malteser sagte, ihnen seien die Vorwürfe bisher noch nicht bekannt gewesen. Es sei nun eine interne Prüfung eingeleitet worden. Rechtsextremistisches und rassistisches Verhalten werde von den Malte­sern klar verurteilt.

„Bisher waren uns im Rettungsdienst keine Meldungen zu rechtsextremen Vorfällen bekannt. Wir wehren uns daher gegen eine pauschale Anklage zu rassistischem Verhalten von Rettungskräften, wie sie in dem Artikel suggeriert wird.“ In den verpflichtenden Fortbildungen für die Mitarbeitenden solle das Thema Rassismus ab sofort aber noch intensiver behandelt werden.

dpa

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