Politik

Judith Gerlach ist neue Gesundheits­ministerin in Bayern

  • Mittwoch, 8. November 2023
Judith Gerlach (CSU) wird neue Gesundheitsministerin in Bayern. Sie tritt die Nachfolge von Klaus Holetschek (CSU) an. /picture alliance, Peter Kneffel
Judith Gerlach (CSU) wird neue Gesundheitsministerin in Bayern. Sie tritt die Nachfolge von Klaus Holetschek (CSU) an. /picture alliance, Peter Kneffel

München – Viereinhalb Wochen nach der Landtagswahl ist in Bayern mit der Berufung des neuen Kabinetts die Regierungsbildung abgeschlossen. Neue Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention in Bayern ist die bisherige Digitalminis­terin Judith Gerlach (CSU). Der Posten war vakant, da der bisherige Amtsinhaber Klaus Holetschek seit wenigen Wochen Chef der Land­tagsfraktion ist.

Die 38-jährige, ehemalige selbstständige Rechtsanwältin Gerlach aus Aschaffenburg ist seit Septem­ber 2013 Mitglied im Bayerischen Landtag. Gerlach war seit 2018 im Kabinett Söder Digitalministerin des damals neu gegrün­de­ten Ressorts. Sie zog damals als jüngste Ministerin ins Bayerische Kabinett ein.

„Nachdem ich in den letzten fünf Jahren Pionierarbeit beim deutschlandweit ersten Digitalministerium ge­leistet habe, darf ich nun ein Thema verantworten, das für jeden von uns von entscheidender Bedeutung ist: die Gesundheit – in jeder Lebensphase, bis ins hohe Alter. Sehr wichtig für die Menschen sind dabei auch die Themen Pflege und Prävention“, sagte Gerlach heute.

Es sei ihr „ein Herzensanliegen, die Beschäftigten im Gesundheits­wesen und in der Pflege zu unterstützen“. Deren Leistungen bezeichnete die neue Gesundheitsministerin als „herausragend“. Gerlach kündigte an, einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auch auf den Einsatz des technologischen Fortschritts zu legen.

Die Medizin – und damit die Menschen – profitiere stark von innovativen digitalen Entwicklungen. „Ich knüpfe damit an mein bisheriges Tätigkeitsfeld an und freue mich auf die neuen Aufgaben im Bereich Gesundheit, Pflege und Prävention“, sagte sie.

In den vergangenen Jahren hatte sich Gerlach unter anderem auch mit Bundesthemen befasst. So vertrat sie den Freistaat etwa im IT-Pla­nungsrat. Dieser koordiniert und unterstützt die Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei Fragen der Informationstechnik und der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen.

Gerlach übergibt das Digitalministerium an Fabian Mehring (Freie Wähler). Die Freien Wähler haben im neuen Kabinett ein Ministerium mehr als zuvor.

Erste Gratulationen aus dem Gesundheitswesen kamen aus Ärzte- und Apotekerschaft. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV), wies zugleich auf die „gewaltigen finanziellen und politischen Herausforderungen“ für die neue Ministerin hin.

Allein in Bayern sei die Zahl der öffentlichen Apotheken in den vergangenen zehn Jahren von rund 3.300 auf aktuell knapp 2.800 gesunken. Ein Minus von rund 500 Apotheken und der niedrigste Stand seit Ende der 1970er-Jahre.

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes ist sicher, dass Bayern auch mit der neuen Ministerin Gerlach eine gewichtige Stimme im Bund haben wird. „Die Bayerische Staatsregierung hat immer klar die Position vertreten, dass die ambulante Arzneimittelversorgung der Bevölkerung nur mit öffentlichen Apo­theken flächendeckend möglich ist. Dafür haben sich die amtierenden Gesundheitsminister auch im Bundesrat oder der Gesundheitsministerkonferenz immer wieder stark gemacht“.

In ihrer Zeit als Staatsministerin für Digitales habe Gerlach wichtige Impulse für die Digitalisierung in Bayern gesetzt, sagte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Diese Expertise könne ihr als Gesundheitsministerin durchaus helfen, da auch in der ambulanten Versorgung Digitalisierung und Vernetzung zwei wesentliche Herausforderungen für die Zukunft seien.

„Hier hoffen wir, dass uns die neue Ministerin bei einer verantwortungsvollen Digitalisierung des ambulanten Gesundheitswesens, die Praxen und Patienten gleichermaßen nützt, unterstützt. Wir freuen uns auf ein erstes Kennenlernen mit der neuen Staatsministerin“, sagten der Vorstand der KVB – Christian Pfeiffer, Peter Heinz und Claudia Ritter-Rupp.

Söder dankte in seiner Rede explizit der bisherigen Europaministerin Melanie Huml (CSU), die nach 16 Jahren in unterschiedlichen Funktionen – unter anderem als Gesundheitsministerin – erstmal nicht mehr der Staats­regierung angehört.

Die Ernennung des Kabinetts ist der Schlusspunkt der Regierungsneubildung, die nach der Wahl am 8. Okto­ber zunächst mit der Arbeit am neuen Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern gestartet war. Vor acht Tagen war bereits Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vereidigt worden.

dpa/may/jac

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