Vermischtes

Jugendliche gehen trotz Akne nicht zum Arzt

  • Mittwoch, 14. August 2024

Berlin – Mehr als die Hälfte der jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren nimmt trotz starker Hautunrein­heiten oder Akne keinen Arztbesuch in Anspruch. Dies hat eine forsa-Umfrage im Auftrag des AOK Bundesver­bandes ergeben.

Betroffene trauen sich den Berichten der AOK zufolge oft nicht, zum Arzt zu gehen oder fühlen sich stigmati­siert, kennen die Möglichkeit einer Therapie nicht, haben Angst vor Nebenwirkungen oder versuchen sich selbst zu behandeln.

Die Vorstellung in der dermatologischen Praxis sei jedoch wichtig, um Verdachtsdiagnosen zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen, sagte Anna Bamidis, Fachärztin für Dermatologie bei AOK-Clarimedis.

„Die Selbstdiagnose und -behandlung birgt mehrere Risiken: Angefangen bei einer falsch gestellten Diagnose, die dann zu einer Fehlbehandlung führt“, sagte der Diplompsychologe Jürgen Theissing der AOK. Eine verzö­gerte professionelle Behandlung könne den Hautzustand verschlechtern, sodass psychischer und sozialer Druck ansteigen könnten.

Carola Reimann, Vorstandvorsitzende des AOK Bundesverbandes, rät Betroffenen zu einem Besuch in einer Praxis. „In schweren Fällen sollte der Rat einer Ärztin oder Arztes herangezogen werden“, sagte sie. „Sie können mit der passenden Therapie für eine deutliche Linderung der Akne sorgen, was sich auch positiv auf die mentale Gesundheit auswirken kann“.

Die Auswirkungen von Hautunreinheiten auf die Psyche sind den Umfrageergebnissen zufolge nicht selten. Demnach machen sich 23 Prozent der 14 bis 29-Jährigen mit leichten Hautunreinheiten häufig Gedanken da­rüber, was andere über ihre Haut denken. Bei den jungen Menschen mit starken Unreinheiten sind es sogar 43 Prozent.

Zwei Drittel der stark Betroffenen befürchten soziale Nachteile. 61 Prozent gaben etwa an, Sorge in Bezug auf die Partnersuche zu haben. Den Umfragewerten zufolge leiden stark Betroffene zudem unter einem vermin­der­ten Selbstwertgefühl (57 Prozent), schämen sich für ihre Hautunreinheiten (47 Prozent) oder machen sich für ihre Hautunreinheiten selbst verantwortlich (40 Prozent).

Häufig fühlen sich junge Menschen von den sozialen Medien unter Druck gesetzt. In der Umfrage gab jeder Fünfte (18 Prozent) an, sich von den vermeintlich gesunden und ebenmäßigen Hautbildern in den sozialen Netzwerken beeinflussen zu lassen.

Den Umfragewerten zufolge besteht auch bei der Aufklärung über Hautunreinheiten noch Nachholbedarf. 73 Prozent der Betroffenen fühlt sich demnach nicht ausreichend aufgeklärt, ein Drittel ist von der Menge an Informationen im Netz überfordert. Um dem entgegenzuwirken, hat die AOK eine neue Kampagne entwickelt und will junge Menschen über Akne und andere Hautkrankheiten aufklären.

In der Umfrage gaben 96 Prozent der Befragten zwischen 14 und 29 Jahren an, mindestens einmal von Haut­unreinheiten betroffen gewesen zu sein. 32 Prozent hatten Erfahrungen mit starken Unreinheiten gesammelt, 21 Prozent litten zum Befragungszeitpunkt oder in der Vergangenheit unter Akne.

nfs

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