Junge Rheumapatienten wünschen sich mehr Unterstützung von Ärzten
Berlin – Zu wenig Zeit für Behandlungen und zu wenig Verständnis für die Bedürfnisse junger Rheumapatienten zählen laut Betroffenen zu den Hauptgründen, weshalb ein Drittel der Patienten nach dem Wechsel vom Kinder- zum Erwachsenenrheumatologen die Therapie abbreche. Die Transitionsphase müsse von beiden Ärztegruppen sensibler begleitet werden, forderten daher Mitglieder der Deutschen Rheuma-Liga (DRL) anlässlich eines Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.
Alle Beteiligten müssten die Unterschiede kennen, die zwischen Kinder- und Erwachsenenrheumatologen bestünden, um Fehler beim Wechsel vermeiden zu können, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes. Beispielsweise sei bei Kinderrheumatologen eine Ganzkörperuntersuchung üblich und mit durchschnittlich 30 Minuten Behandlungszeit abgedeckt; bei Erwachsenenrheumatologen würden dagegen aufgrund der kürzeren Termine nur Gelenke mit akuten Beschwerden untersucht. Untersuchungen am Ende des Tages könnten Ärzten und jungen Rheumapatienten den Zeitdruck nehmen und somit Zufriedenheit und Adhärenz erhöhen, glauben die Betroffenen.
Eine Übergangssprechstunde gemeinsam mit dem bisherigen Arzt und ein Transitions-Pass mit Details zu Diagnosen, Befunden und Therapieverlauf könnten laut DRL zusätzlich helfen, den Arztwechsel möglichst reibungslos zu gestalten. Wichtig sei außerdem, dass die behandelnden Ärzte die besonderen Bedürfnisse der jungen Rheumapatienten ernstnähmen. Diese würden sich von denen älterer Patienten unterscheiden. So könnten beispielsweise selbst kleine Mobilitätseinschränkungen bereits sehr belastend sein, da sich die Jugendlichen in puncto Sport und Mobilität an anderen Gleichaltrigen messen würden.
„Transition Peers“ beraten jugendliche Rheumatiker
Die DRL hat mit den „Transition Peers“ ein Beratungsangebot initiiert, das jugendliche Rheumatiker unter anderem beim Arztwechsel unterstützen soll. Ihnen raten die Peers, sich mithilfe von Rheumatagebüchern, Fragelisten und anderen Hilfsmitteln besser auf die veränderten Umstände beim Erwachsenenrheumatologen vorzubereiten und Bedürfnisse offen anzusprechen.
Der Arztwechsel sei eine Chance, im Umgang mit der eigenen Krankheit selbstständiger zu werden und sich nicht mehr ausschließlich auf Eltern oder andere Erwachsene zu verlassen. „Das funktioniert aber nur gemeinsam mit den Ärzten“, betonen die Transition Peers. Sie erhoffen sich, dass Kinder- und Erwachsenenrheumatologen betroffene Patienten vermehrt auf ihr Unterstützungsangebot aufmerksam machen.
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